Liebeskummer und voranschreitendes Alter. Auch an einer gut gelaunten Band wie Kakkmaddafakka gehen diese Themen nicht vorbei. Auf ihrem neuen Album Six Months Is A Long Time beschäftigen sich die Norweger ausführlich mit diesen Problemen.
Auf den ersten Blick wirkt das Album vollgepackt mit locker leichtem Indie-Pop für beschwingte Momente. Trotz einer ordentlichen Portion Drama und Herzschmerz möchte man hier eher das Tanzbein schwingen. Geradezu ironisch fühlt sich die Musik der Norweger an. Doch in Wirklichkeit steckt viel weniger Humor in den Songs, als man annehmen könnte, erzählt Sänger Axel Vindenes:
Schon frühere Stücke wie Your Girl, Restless oder Self Esteem besaßen keinerlei Humor. Auch auf dem neuen Album sind es nur wenige Stücke mit humoristischem Touch, aber bei weitem nicht alle. Die Platte ist sehr melancholisch.
Geduld und Ausdauer
Wie schon beim letzten Album ist Erlend Øye für die Produktion verantwortlich gewesen. Er kommt ebenfalls aus der norwegischen Stadt Bergen und hat in der Vergangenheit mit seinen Bands The Whitest Boy Alive und Kings Of Convenience die Indie-Szene mächtig auf den Kopf gestellt. Der passende Mann also, um der Platte eine zusätzliche Note zu verleihen. Auf diesem Album hat er die Band klanglich noch weiter nach vorn gebracht.
Erlend hat’s wirklich drauf, weil er weiß wann Sachen gut sind und wann nicht. Das ist wirklich schwer herauszufinden, wenn man selbst Musiker ist und sich seine Aufnahmen vorspielt. Erlend dagegen weiß genau bescheid und gibt nicht auf bis er zufrieden ist. Er hat uns mit seiner Geduld auf ein neues Level gehoben.
Herausstechend ist das Songwriting auf Six Months Is A Long Time. Alle Songs sind erstaunlich energiegeladen und sorgen mit jedem neuen Part erneut für Aufsehen. Das umfangreich eingesetzte Piano und der mehrstimmige Gesang unterstreichen diesen Eindruck einmal mehr.
Bekannte Klänge im Party-Gewand
Das neue Album erinnert an vieles, was Pop-Musik in den letzten Jahrzehnten hervorgebracht hat. Erinnerungen an Abba oder Phoenix schießen einem sofort in den Kopf. Kakkmaddafakka halten sich erschreckend nah an diese Vorbilder. Dennoch erweitern sie den musikalischen Rahmen und verpacken die Songs in ihr typisches Party-Gewand.
Auch wenn Kakkmaddafakka mit Six Months Is A Long Time fast durchgängig auf wehmütige Themen setzen, bleibt das neue Album weitestgehend Stimmungsmusik. In Six Months Is A Long Time steckt soviel Dramatik wie in einer Daily-Soap. Demnach dürfte die Platte hauptsächlich betrunkene Heranwachsende auf einer Hausparty erreichen, anstelle von Mädchen mit gebrochenem Herzen.