Reingehört: Mogwai – Rave Tapes

Gleich zu Jahresbeginn lässt der schottische Musik-Spot Glasgow wieder grüßen: die fünf Herren von Mogwai haben ein neues Album rausgebracht. Auch bei dem wird der alte Streit wieder losbrechen. Darüber, ob das Post-Rock, Ambient oder doch schon Elektro ist. Fakt ist auf jeden Fall: es gibt eine Menge Gitarren und Synthies auf „Rave Tapes“.

Die fünf Schotten von Mogwai verstehen ihr Handwerk: zahlreiche EPs, ständiges Touren und einige Soundtracks gehen bereits auf ihr Konto. Nach dem letzten Album 2011, gibt es jetzt das achte Studioalbum mit dem Titel Rave Tapes.

Never Change A Running System

Für die Aufnahmen des neuen Albums haben sich Mogwai auch dieses Mal in das bandeigene Studio zurückgezogen. Gitarrist Barry Burns ist soweit ganz zufrieden mit dem Ergebnis.

Es ist super geworden. Ich meine, selbst wenn jemand die Musik nicht mag, dann kann er sich immernoch über die Songtitel freuen. Das Cover ist außerdem ziemlich gut. Es ist ein dummer Name, aber wir mögen ihn.

Auch auf ihrem achten Studioalbum bleiben Mogwai ihrem gitarrenlastigen Ambient-Sound treu. Der Titel Raves Tapes irritiert dabei in gewohnter Mogwai-Manier. Wer zu dieser Platte wild tanzen möchte, wird enttäuscht. Mit einem guten Buch auf der Couch liegen und entspannt Rave Tapes hören, das passt dagegen schon eher.

Soundtrack als Erfolgsrezept

Mogwai haben sich zuletzt im Soundtrack-Bereich ausgetobt. 2013 haben sie die Musik zu einer erfolgreichen französischen Zombie-Serie beigesteuert: „Les Revenants“ – auf deutsch: die Rückkehrer. Ganz im Stile einer plätschernden Soundtrack-Platte wird man auch bei den zehn neuen Tracks keine akustischen Ausreißer erleben. Den Song Remurdered mit seinem herzschlagartigen Beat kann man locker unter eine Verfolgungsjagd im düsteren Wald packen.

Vocals nur im Notfall

Wie bereits auf den letzten Alben von Mogwai, sind Vocals auch auf Rave Tapes nur spärlich gesät. Die Altmeister des Post-Rock bleiben auch hier bei ihrem altbewährten Rezept. Mit Gesang konnten sie ja noch nie soviel anfangen. Warum Vocoder und Co. dann aber doch ab und an zum Einsatz kommen, erklärt Gitarrist Barry Burns so:

Wenn es irgendwie noch nicht fertig klingt, wenn du dich fragst – Oh, wo ist die Melodie? Also wenn du die Gitarren, Keyboards und Bass, wenn du alles in den Song gepackt hast, aber nichts davon hat eine Melodie, dann denken wir: Hm, vielleicht sollten wir einen Vocoder oder irgendwelchen Gesang mit drauf packen.

Keine Überraschungen – dafür entspannt

Grundlegend handelt es sich bei Raves Tapes um eine dieser Platten, bei denen man nach zwei, drei Songs so ungefähr weiß, was einen auf dem Rest des Albums erwartet. Ein bisschen banal und einfallslos mutet der ein oder andere Song da manchmal an.

Spannend bleibt es aber trotzdem, wenn man Mogwai dabei zuhört, wie sie ihre Klangwelten im Minutentakt aufbauen und wieder einreißen. Im Großen und Ganzen eine wirklich schöne Mogwai-Platte, die sich von vorne bis hinten durchhören lässt.