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Reingehört: Sin Fang – Flowers

Sindri Már Sigfússon hat das Isländische Kollektiv Seabear gegründet. Seit einigen Jahren ist er unter dem Namen „Sin Fang“ auch Solo unterwegs. Mit seinem dritten Album „Flowers“ bewegt sich seine sonst eher experimentelle, leicht verschrobene Musik mehr in Richtung Pop.

Sin Fang – Flowers Rezension 05:40

Hallo mein Name ist Sindri, ich bin ein 30-jähriger Fußballspieler.

Zum Glück nicht. Denn als Fußballspieler hätte Sindri Mar Sigfússon alias Sin Fang wahrscheinlich keine Zeit gehabt, dieses Album aufzunehmen.

Flowers heißt das mittlerweile dritte Soloalbum des Isländers und bildet zumindest im Artwork den Abschluss einer Trilogie – einer Trilogie aus Bärten. Während sich Sin Fang auf den Cover-Bildern der ersten beiden Alben mit Bärten aus Gestrüpp und Häkeleien schmückt, wachsen ihm bei Flowers passenderweise Blumen aus dem Kinn.

Hinter den Texten der Songs steckt ein Konzept. Sie alle sind der Jugend gewidmet. Dass der Albumtitel Flowers da perfekt zum Thema passt, kann Sigfússon ganz einfach erklären.

Das Thema der Texte auf dem Album sind die Teenagerjahre. Das ist eine Zeit im Leben, in der es viele Hochs und Tiefs gibt, mit vielen Stimmungsschwankungen, Hormonen und so weiter. Blumen werden für beides verwendet, glückliche und traurige Anlässe. Deshalb habe ich gedacht, dass „Flowers“ ein guter Name für das Thema ist.

Für das Schreiben der Songs hat sich der zweifache Vater an seine eigene Jugend zurückerinnert. Wie auch beim Song Young Boys.

Der Albumtitel passt auch musikalisch gut. Ungewohnt poppig und leicht wirken die Songs auf Flowers. Sin Fang hat mit diesem Album bewiesen, dass er auch anders kann. Seine sonst eher experimentelle, leicht verschrobene Musik bewegt sich einen Schritt in Richtung Pop.

Die meisten Songs sind in Dur geschrieben, deshalb klingen sie leicht und optimistisch. Ich wollte die Aufnahmen ein bisschen poppiger machen. Die Aufnahmen, die ich davor gemacht habe, waren eher spannungsvoll und verquer, deshalb habe ich mich entschieden dieses Mal in eine andere Richtung zu gehen und Pop-Musik zu machen. Die meisten Songs gehören nicht wirklich zur traditionellen Pop-Musik aber sie gehen mehr in Richtung Pop als das, was ich bisher gemacht habe. Das macht wirklich Spaß.

Auch wenn Sin Fang sich musikalisch mehr der Pop-Musik zugewendet hat, kommen die gewohnten vielschichtigen Arrangements nicht zu kurz. Ein paar Songs wirken dadurch überladen und weniger zugänglich. Flowers bietet aber genug Verschnaufpausen um sich von dieser Klangvielfalt zu erholen.

Ein anderer Grund für den frischen Sound auf Flowers ist Alex Somers, der auch für Sigur Ròs produziert. Island ist ja bekanntlich eine große Familie, in der jeder jeden kennt und jedem hilft. So arbeitet Alex Somers jetzt auch mit Sin Fang. Obwohl der sich anfangs gegen einen Produzenten gewehrt hat, wird Somers auch beim nächsten Album mit dabei sein.

Früher hatte ich Angst mit Produzenten zu arbeiten, weil ich es selbst machen wollte. Ich habe Alex Somers gefragt, ob er das Album mixen könnte. Aber als wir angefangen haben am Album zu arbeiten, haben wir beschlossen alles neu aufzunehmen und an den Songs zu arbeiten. Das war eine tolle Erfahrung für mich. Es war sehr einfach mit Alex, weil ich ihn schon sehr lange kenne und er quasi schon zur Familie gehört. Wir haben den gleichen Sinn für Ästhetik und mögen die gleichen Sachen. Ich werde auch das nächste Album mit ihm machen.

Sigfússon alias Sin Fang ist mit Flowers ein frisches, leichtes Album über die Jugend gelungen. Auch wenn man die Musik des Isländers besser bewusst und ohne Ablenkung hört, ist das Album zugänglicher als seine bisherigen Veröffentlichungen. Flowers versteckt sogar den ein oder anderen Ohrwurm. Wir können froh sein, dass Sindri Már Sigfússon Musiker und kein Fußballspieler ist.

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