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Reingehört: The Rapture – In The Grace Of Your Love

Nach den Bee Gees und Take That singen nun auch The Rapture „How Deep Is Your Love“. Nur kann man diesmal dazu tanzen. Der Song ist die erste Single aus dem neuen Album von The Rapture.

The Rapture sind zurück. Fünf Jahre nach ihrer letzten Platte erscheint heute mit In The Grace Of Your Love das vierte Studioalbum. Zwischendurch verließ Sänger Luke Jenner die Band, kam aber wieder zurück. Bassist Mattie Safer hat sich dagegen endgültig verabschiedet. Allerdings hatte das für die verbleibenden Bandmitglieder eher positive Auswirkungen: Der entstandene freie Platz wurde mit großer Begeisterung ausgefüllt. Plötzlich gab es viel mehr Spielraum, die eigenen musikalischen Ideen zu verwirklichen.

Ich habe die Band mit Vito gegründet. Ich war in erster Linie der Songwriter. Über die Zeit hinweg nahm Matty immer mehr diesen Platz ein. Ich war immer seltener in der Lage, meine Ideen herüberzubringen. Das ging dann soweit, dass ich mich sehr eingeengt gefühlt habe. Ich hatte also einigen Nachholbedarf, was Songs angeht, und wir drängten auch alle darauf, die Lücke zu füllen. Wir haben uns dabei aber nicht selber Konkurrenz gemacht. Gabriel hat auf dem Album Bass gespielt und er war auch in der Lage vieles andere zu machen, das er vorher nicht machen konnte. Ich konnte mich mehr entfalten und mehr Harmonien singen. Dafür hatten wir in der Vergangenheit einfach keine Zeit.

Für die Produktion haben sich The Rapture Cassius-Mitglied Philippe Zdar mit ins Boot geholt. Der hatte unter anderem schon bei Phoenix‘ letztem Album Wolfgang Amadeus Phoenix seine Finger an den Reglern.

Wir haben alle zusammen in diesem wunderschönen Haus in Monmartre gewohnt. Zum Studio war es ein fünf- Minuten Spaziergang durch diesen malerischen Teil von Paris. Man holt sich was zu essen und hängt dann im Studio rum. Die ganze Atmosphäre, der Aufnahmeprozess und das Arbeiten mit Phillipe Zdar waren toll. Er ist einfach ein toller Mensch: lustig und enthusiastisch. Wir hatten nichts davon geplant. Es ist einfach passiert, weil wir uns zu dem Zeitpunkt so fühlten. Manchmal setzt du eine bestimmte Energie in die Welt und bekommst etwas zurück. So hat es dort funktioniert.

Das Ergebnis ist ein fast schon entspanntes Dancepunk-Album. Keine Angst, The Rapture haben die Tanzschuhe nicht gegen das Sofa getauscht. Aber im Vergleich zu ihren alten Hits House of jealous lovers oder Whoo alright yeah uh huh sind die neuen Stücke viel weniger hektisch. Die Single How Deep Is Your Love wartet mit einem housigen Piano-Loop, treibendem Bass und Handclaps auf, also allem was ein guter Dancetrack braucht. Das in letzter Zeit wieder gesellschaftsfähig gewordene Saxophonsolo gibt es ebenfalls zu hören. Auch eher Genre-untypische Instrumente haben ihren Weg auf das Album gefunden: Der Song Come back to me beispielsweise wurde um ein Akkordeon-Sample mit afrikanisch anmutendem Chor gebaut. Und Roller Coaster startet mit einem satten Guns’n’Roses Gitarrenintro.


Das Album wird wieder bei DFA erscheinen, das letzte Mal hatte die Beziehung zwischen Label und Band ein etwas ungutes Ende genommen. Das soll dieses mal anders werden. Mit anderen ungelösten Problemen seiner Vergangenheit konnte Sänger Luke Jenner ebenfalls abschließen. In den Stücken Miss you und Children verarbeitet er den Suizid seiner Mutter.

In Children geht es um meine Mutter. Sie hat sich vor vier Jahren umgebracht. Sie war psychisch krank. Ich bin mit sehr hartem Zeug aufgewachsen. In dem Song geht es um die fortlaufende Beziehung zu meiner Mutter, obwohl sie nicht mehr hier ist. Es geht darum, dass diese Beziehung sich geklärt hat und man sich jetzt dabei positiv fühlt. Das ist ein großes Thema auf diesem Album: Vergebung und das Weitergehen, Akzeptanz. Wenn du das kannst, dann wirst du dich an einem gewissen Punkt euphorisch fühlen.

Freunde von Postpunk und Electro wird In The Grace Of Your Love auf jeden Fall euphorisch machen. Exzessives Tanzen kann ja bekanntlich eine erhöhte Ausschüttung von Glückshormonen bewirken und das kommt zum anstehenden Herbst doch gerade richtig. Na dann mal los!

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