+++Saitenwechsel wird präsentiert vom Gewandhausorchester.+++
Wien in den 1870ern. Eigentlich läuft es gar nicht so schlecht für Anton Bruckner. Er hat eine Professur am Konservatorium und feiert als Organist große Erfolge. Er ist anerkannt in der Wiener Gesellschaft, auch wenn er als kauziger Sonderling gilt, der sich lieber in Bierkellern rumtreibt, als in den vornehmen Kaffeehäusern.
So richtig glücklich ist Bruckner aber nicht. Seine Sinfonien stoßen nicht gerade auf Gegenliebe. Mit der vierten Sinfonie soll sich das Blatt endlich zum Guten wenden. Damit das gelingt, geht er mit sich selbst hart ins Gericht. Er überarbeitet seine Kompositionen wieder und wieder, schreibt Jahre später einen ganzen Satz komplett neu.
Zugänglichkeit in Dur
Bei allem Perfektionismus, Bruckners 4. Sinfonie – Beiname „Die Romantische“ – ist einsteigerfreundlich. Er komponiert sie in Es-Dur. Seine erste Sinfonie in Dur überhaupt. Damit ist sie eine von den optimistischeren und eben zugänglicheren Bruckner-Sinfonien.
Welche kuriosen Blüten Bruckners Perfektionismus treibt, welche Parallelen es zu Wagner gibt und was „Die Romantische“ so romantisch macht, das ist unser Thema im Saitenwechsel.