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Der britische Dirigent Leopold Stokowski dirigierte nicht nur das Orchester in „Fantasia“, sondern war auch prägend für das Konzept des Films. | Titelbild des Trailers von 1940 | public domain.
Der britische Dirigent Leopold Stokowski dirigierte nicht nur das Orchester in „Fantasia“, sondern war auch prägend für das Konzept des Films. | Titelbild des Trailers von 1940 | public domain.

Saitenwechsel | Paul Dukas – Der Zauberlehrling

Zauberklänge im Kinosaal

Der französische Komponist Paul Dukas hat mit seinem „Zauberlehrling“ ein Werk geschaffen, das auch in der Popkultur verarbeitet wurde. Nicht wenige verbinden Dukas‘ Fagott-Melodie mit Mickey Mouse in Disneys „Fantasia“.

+++Saitenwechsel wird präsentiert vom Gewandhausorchester.+++


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Saitenwechsel wird präsentiert vom Gewandhausorchester.

Walle Walle! Manche Strecke, Daß, zum Zwecke, Wasser fließe…

Diese Zeilen aus Johann Wolfgang von Goethes „Zauberlehrling“ finden sich nicht nur im Kanon klassischer Literatur, sondern auch in der Popkultur wieder. Die Szenen, in denen Mickey Mouse wasserschleppende Besen dirigiert, haben Filmgeschichte geschrieben. Walt Disney nahm für „Fantasia“ (1940) klassische Musik als Ausgangspunkt seiner Trickfilmzeichnungen. Die Klänge zum Zauberlehrling stammen vom französischen Komponisten Paul Dukas.

Zauber im Orchester-Klang

Dukas schreibt das Werk 1897, also rund vierzig Jahre vor dem Disneyfilm, inspiriert von der Ballade von Johann Wolfgang von Goethe. Die Handlung und auch die bildliche Sprache laden quasi schon dazu ein, sie zu vertonen. Und Dukas nutzt dafür alles, was das Orchester an Klangfarben zu bieten hat, sagt Gewandhaus-Dramaturgin Ann-Katrin Zimmermann.

Einerseits die Wassermassen, wogende, wellende Bewegungen, das Funkeln von Triangel und Glockenspiel. Das ganze Orchester ist leicht angehext in dieser Tondichtung. – Ann-Katrin Zimmermann, Gewandhaus-Dramaturgin

Das Werk hat sofort Erfolg. Die Musik regt die Vorstellungskraft des Publikums an – und einige Jahrzehnte später auch die von Trickfilmzeichner Walt Disney. Nach seinem Erfolg mit „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ will er 1940 beweisen, dass Trickfilm auch für ein Hochkultur-Publikum etwas zu bieten hat.

Dafür wählt er acht Stücke klassischer Musik, darunter Meisterwerke von Bach, Tschaikowski, Beethoven und eben auch Dukas „Zauberlehrling“. Dazu zeichnet Disney Cartoons, teilweise ganz abstrakt, teilweise kleine Geschichten.

Ein Konzerterlebnis im Film

Zwischen den Cartoons hat man das Gefühl, in einem Konzertsaal zu sein. Ein Moderator sagt die Stücke an, man sieht das Orchester – und auch den Dirigenten. Der hat auch eine wichtige Rolle in der Entstehung des Films gespielt.

Walt Disney fand in Leopold Stokowski einen Mitstreiter, der klassische Musik an ein breiteres Publikum bringen wollte. Disney ging es eher darum, zu zeigen, was Animation alles sein kann. Also eigentlich ein frühes Education-Projekt von beiden Seiten. – Irene Kletschke, Musikwissenschaftlerin UdK Berlin

Aber der Film ist nicht nur idealistisch motiviert, sondern auch finanziell. Disney arbeitet an einem Cartoon-Kurzfilm zu Dukas Komposition und die Kosten übersteigen schon bald das, was ein Kurzfilm je wird einspielen können. Der abendfüllende Film, so hofft man, wird mehr Menschen ins Kino locken.

Und noch eine weitere Mission verfolgt Disney mit diesem Film: nichts Geringeres, als das Überleben von Mickey Mouse zu sichern! Denn in den 1930er Jahren verliert die Figur an Beliebtheit. Ob Mickey als Zauberlehrling besser ankommt, und wieso „Fantasia“ ein Wegbereiter für den Dolby Surround Sound war, erklärt Eva Morlang im Saitenwechsel.

Dr. Irene Kletschke - hat ihre Dissertation über "Fantasia" geschrieben

hat ihre Dissertation über „Fantasia“ geschrieben
Es geht darum, ein Konzert in einem anderen Medium zu schaffen. Es entsteht der Eindruck, dass Publikum, Dirigent und animierte Akteure zusammenkommen. Und es geschieht etwas ereignishaftes einmaliges, ähnlich wie bei Live-Aufführungen.Dr. Irene Kletschke
Saitenwechsel| Paul Dukas Zauberlehrling 07:39

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