+++Saitenwechsel wird präsentiert vom Gewandhausorchester.+++
Die Orgel, Königin der Instrumente, wirkt nicht nur in ihrem Klang erhaben und pompös, auch in ihrer Erscheinung taugt sie als Blickfang.
Im Großen Saal des Gewandhauses gibt es so eine Orgel. Ein mächtiges Instrument mit mehr als 6.000 Pfeifen. Einige so groß, dass sie bis knapp unter die Decke reichen. Doch nun soll eine zweite Orgel angeschafft werden. Eine kleine Saalorgel. Ist eine Orgel nicht genug?
Zwei Orgeln in einer
Damit das neue Instrument den gewünschten Anforderungen entspricht, haben sich der Gewandhausorganist Schönheit und seine Kollegen eine ganz besondere Orgel gewünscht. Fahrbar soll sie sein. Damit man sie auf verschiedenen Positionen auf der Bühne einsetzen und auch mal in den Keller schieben kann, wenn sie nicht gebraucht wird.
Der Clou aber ist: Die Orgel wird in Teilen gebaut, die man sowohl zusammen als auch getrennt voneinander spielen kann. Das zweite Manual ist eine sogenannte Truhenorgel, eine Art tragbare Kiste, die man überallhin mitnehmen kann. Zum Beispiel ins Foyer, um dort Kammermusik zu machen.
Eine Mischung aus Orgel- und Autobau
Gebaut wird die neue Orgel von der Orgelwerkstatt Wegscheider in Dresden. Sechs bis sieben Leute bauen dort ein Jahr lang an der Orgel. Der knifflige Part beim Bau ist die sehr feine Mechanik.
So teuer wie ein kleines Einfamilienhaus
Für so ein aufwendig konstruiertes Instrument muss man natürlich tief ins Portmonee greifen. Kostenpunkt der kleinen Saalorgel: 200.000 Euro. Hier springt die „Gesellschaft der Freunde des Gewandhauses zu Leipzig“ in die Bresche. Ein Förderverein mit über 700 Mitgliedern, der dem Gewandhaus mit Mitgliedsbeiträgen und Spenden bei der Beschaffung neuer Instrumente hilft.
Creuzburg und sein Verein setzen bei der Finanzierung auf Patenschaften für Orgelpfeifen. Vom Prinzip her erinnert es ein bisschen an Crowdfunding. Wer Orgelmusik mag, beteiligt sich vorab an der Finanzierung und bekommt so – zumindest symbolisch – ein Stück vom Kuchen ab.
Finanzierung und Orgelbauer stehen also in den Startlöchern. Nur Gewandhausorganist Michael Schönheit muss sich noch ein bisschen gedulden.