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Ursprünglich wurde die Wassermusik für eine Bootsfahrt geschrieben. Heute kann man sie wahrscheinlich überall hören. Foto: Jurij Krupiak|Shutterstock
Ursprünglich wurde die Wassermusik für eine Bootsfahrt geschrieben. Heute kann man sie wahrscheinlich überall hören. Foto: Jurij Krupiak|Shutterstock

Saitenwechsel: Georg Friedrich Händel – Wassermusik

Eine Seefahrt, die ist lustig

Eigentlich hat Georg Friedrich Händel die Wassermusik für eine Bootsfahrt des englischen Königs geschrieben. Doch schon damals schlug sie weitaus höhere Wellen. Heute gilt sie als sein beliebtestes Werk.

+++Saitenwechsel wird präsentiert vom Gewandhausorchester.+++


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Saitenwechsel wird präsentiert vom Gewandhausorchester.

Es ist ein warmer Sommerabend im Juli des Jahres 1717 auf der Londoner Themse. Der englische König George I. und einige Staatsgäste besteigen eine Barke. Flussaufwärts soll es gehen, Richtung Chelsea. Und wenn der König zu so einer Lustfahrt einlädt, dann immer mit großem Tamtam. Für Entertainment jedenfalls ist gesorgt. Auf einem weiteren Boot befinden sich etwa 50 Musiker mitsamt Instrumenten, die für den Soundtrack zum sommerlichen Bootstrip sorgen. Sie spielen die eigens für diesen Anlass komponierte Wassermusik von Georg Friedrich Händel.

Wassermusik schlägt hohe Wellen

Mit der passenden Musik wird die königliche Wasserfahrt zu einem Großereignis. Der Daily Courant schreibt zwei Tage später:

Am Mittwochabend begab sich der König auf eine Bootsfahrt. Sie fuhren flussaufwärts nach Chelsea. In einem Schiff der Stadtgilde spielten die Musiker, die über 50 Instrumente jeglicher Art verfügten. Sie spielten den ganzen Weg die schönsten, besonders für diesen Anlass von Mr. Händel komponierten Sinfonien, welche Seiner Majestät derart gefielen, dass sie auf dem Hin- und Rückweg dreimal wiederholt werden mussten.

Ann-Katrin Zimmermann

Man ist in den Abendstunden gegen 8 Uhr gestartet. Gegen 23 Uhr ist diese ganze Flotte angekommen am Hof eines Grafen. Dort hat man diniert bis etwa 1 Uhr, 2 Uhr nachts und ist dann wieder die Themse abwärts nach London zurückgefahren. Während dieser Fahrten ist Musik erklungen.Ann-Katrin Zimmermann

Vom Boot bis in den Konzertsaal

Händels Wassermusik besteht aus drei Suiten. Welche Suiten in welcher Reihenfolge auf dem Boot gespielt wurden, ist allerdings nicht genau überliefert. Fakt ist, dass es für die Musiker nicht so leicht gewesen sein dürfte, die Feinheiten dieser Musik herauszuarbeiten. Schließlich spielt es sich draußen im Freien anders als in einem Konzertsaal. Doch nach den königlichen Bootsfahrten dauert es nicht lang, bis sich die Wassermusik ihren Weg in die Londoner Theater- und Konzertsäle bahnt. Für Ann-Katrin Zimmermann ist das fast schon ein kleines Wunder.

Ausgerechnet ein Werk, das Händel wahrscheinlich relativ gering geschätzte hat. Eine Gelegenheitsmusik für ein Freiluftevent. Da würde er viele seiner Opern und Oratorien hierarchisch höher ansiedeln. Aber ausgerechnet diese Gelegenheitsmusik ist eben so ungeheuer populär geworden. Heute ist das eines seiner bekanntesten Werke, worüber er nur den Kopf schütteln würde vermutlich.

Die Spritzigkeit der „Wassermusik“

Doch worin liegt das Geheimnis der Wassermusik für Georg Friedrich Händel? Wie konnte diese Gelegenheitsmusik so lang überdauern? Für Musiker Karsten Heins ist die Sache relativ klar.

Karsten Heins

Diese Naturverbundenheit oder das Wasser hört man heutzutage immer noch, wenn man es spielt. Diese Frische. Das geht mir jedenfalls so. Wenn ich dieses Werk spiele, gerade jetzt bei diesen heißen Temperaturen, […] irgendeine erfrischende Kühle hat dieses Werk, mit seiner ganzen Spritzigkeit.Karsten Heins
Saitenwechsel: Georg Friedrich Händel – Wassermusik 07:22

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