+++Saitenwechsel wird präsentiert vom Gewandhaus zu Leipzig.+++
Wien im Jahr 1786. Wolfgang Amadeus Mozart ist 30 und in der Blütezeit seines Schaffens. Er komponiert sehr schnell sehr viele Werke, arbeitet mitunter gleichzeitig an verschiedenen Stücken. Eigentlich schreibt er gerade eine Oper: Die Hochzeit des Figaro.
Parallel will er sich aber auch als Pianist präsentieren und veranstaltet eigene Konzerte, darunter sein 24. Klavierkonzert. War Mozart also ein Multitasker? Definitiv, sagt Gewandhaus-Dramaturgin Ann-Katrin Zimmermann. Es sei eine der Quellen seiner Inspiration, dass er immer mehrere Sachen gleichzeitig macht.
Notenblätter mit Karikaturen
Weil Mozart auf so vielen Hochzeiten tanzt, muss es schnell gehen mit dem 24. Klavierkonzert. Er skizziert es in rasendem Tempo. Die Niederschrift ist dementsprechend flüchtig und skizzenhaft.
Damit kämpfen Herausgeber wie Musiker heute gleichermaßen. Martin Helmchen ist heute ungefähr so alt wie Mozart damals und gehört zu den gefragtesten Pianisten seiner Generation. Das 24. Klavierkonzert ist eins seiner Lieblingskonzerte, auch weil es so herausfordernd ist.
Hör-Revolution in Moll
Das 24. Klavierkonzert ist nicht nur intensiv. Es bricht mit Hörgewohnheiten. Mozart komponiert es in c-Moll. Heute nichts ungewöhnliches, 1786 aber revolutionär.
Mozart pfeift auf die Unterhaltungsideale des 18. Jahrhunderts. Er will sich von musikalischen Konventionen lösen, will künstlerisch frei arbeiten und geht deswegen keine Kompromisse ein.
Mit seinem 24. Klavierkonzert schafft Mozart prägendes Werk für kommende Generationen. Bei einer Aufführung soll Ludwig van Beethoven seinem Kollegen Johann Baptist Cramer zugerufen haben: „Cramer! Wir werden niemals im Stande sein, etwas Ähnliches zu machen.“