Saitenwechsel: Robert Schumann – 3. Sinfonie

Licht und Schatten am Rhein

Als Robert Schumann 1850 seiner Heimat Sachsen den Rücken kehrt und Musikdirektor in Düsseldorf wird, lässt er sich sich von der rheinischen Leichtigkeit anstecken. Er komponiert eine Sinfonie, die für seine Verhältnisse ungewohnt lebensfroh klingt. Doch die Euphorie ist nicht von Dauer.

+++Saitenwechsel wird präsentiert vom Gewandhaus zu Leipzig.+++


in Kooperation mit dem Gewandhaus

Ob als Pianist, Dirigent oder Komponist – so richtig kriegt Robert Schumann in seiner Heimat Sachsen die Füße nicht auf den Boden. Die ganz großen Posten sind ihm in Dresden und Leipzig verwehrt. Seine Frau Clara ist es, die den Ruhm und das Geld einstreicht. Sie ist eine europaweit gefragte Pianistin. Für Robert Schumann eine furchtbare Demütigung.

1850 aber scheint sich das Blatt zum Guten zu wenden. Schumann soll Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf werden. Endlich die ersehnte Festanstellung. Es folgt die glücklichste, produktivste und vielleicht unbeschwerteste Zeit seines Lebens.

Fröhlichkeit mit angezogener Handbremse

Angetrieben von der Düsseldorfer Euphorie komponiert Robert Schumann seine 3. Sinfonie. Die rheinische Lebenslust überträgt sich auf sein Schaffen.

Für Schumanns Verhältnisse ist das schon sehr energiegeladen und lebensfroh. Aber das ist immer so eine Fröhlichkeit mit angezogener Handbremse. Auch wenn es überschäumt, hat man doch gleichzeitig das Gefühl: irgendwas ist kompliziert.Ann-Katrin Zimmermann 

Schicksalsort Rheinland

Die anfängliche Euphorie schlägt bald um. Schumann sieht sich in Düsseldorf mit unzuverlässigen Musikern konfrontiert. Aus Unzufriedenheit erwächst Unglück. Er ist manisch-depressiv und leidet an Syphilis. Im Alter von 46 Jahren stirbt er in einer Pflegeanstalt.

Zwei Jahre zuvor überlebt er einen Selbstmordversuch. Ausgerechnet mit einem Sprung in den Rhein will er sich das Leben nehmen. An dem Ort, der ihn einst so glücklich gemacht hat. Zumindest für den Moment. Und diesen Moment hat Robert Schumann festgehalten. In seiner 3., der Rheinischen Sinfonie.

„Schumann scheint so ein Mensch zu sein, der nirgends auf Dauer wirklich glücklich wird, sondern immer wieder etwas Neues suchen muss.“ – Gewandhaus-Dramaturgin Ann-Katrin ZimmermannRobert Schumann 

Redaktion