+++Saitenwechsel wird präsentiert vom Gewandhaus zu Leipzig.+++
Sich bewegen, rennen, strampeln und doch nicht von der Stelle kommen – das kennt man aus Träumen oder dem realen Leben. Doch auch in der Musik gibt es das Phänomen. Das Stück „Schwirrender Stillstand“ des Leipziger Komponisten und Pianisten Steffen Schleiermacher spielt mit dem Gegensatz zwischen Stille und Klang, zwischen Ruhe und Bewegung.
Steffen Schleiermacher. Jahrgang 1960. Er hat als erster das gesamte Klavierwerk von John Cage eingespielt. Hat ein bisschen was vom Typ verrückter Professor. Brille, zerzaustes Haar, bestimmtes Auftreten. Was ihm im Konzertbetrieb gefällt und was nicht, das weiß er ziemlich genau. „Ich bemerke eine beängstigende Verarmung der Breite des Repertoires“, sagt er. Und: „Das heißt nicht, dass alle Orchester Avantgarde spielen sollen, aber sie sollen neugieriger sein auf nicht ganz so bekannte Namen.“
Das Orchester als träge Masse
Ganz so politisch ist der Titel „Schwirrender Stillstand“ dann aber doch nicht gemeint. Vielmehr geht es um den musikalischen Stillstand. Um Instrumente, die trotz äußerster Virtuosität nicht von der Stelle kommen. Und um das Orchester als soziales Gefüge, als träge Masse mit ausbrechenden Individualisten. Wir haben mit Steffen Schleiermacher über „Schwirrender Stillstand“ gesprochen.