Saitenwechsel | Wie halten sich Orchestermusiker fit?

Profiathleten mit Instrumenten

Fingerfertigkeit statt Ballgefühl, Präzision statt Muskelkraft – Berufsmusiker trainieren zwar andere Fertigkeiten als Sportler, doch so weit auseinander liegen Musik und Sport manchmal gar nicht.

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Am Samstag ist es wieder so weit. Die weltbesten Radsportler begeben sich auf die große Schleife durch Frankreich – die Tour de France. Die Profis fahren 3656 Kilometer in 21 Tagen,  überqueren Alpenpässe und quälen sich durch die Pyrenäen.

613 Kilometer mit Muskelkraft

Gewandhaus-Cellist Hendrik Zwiener hat schon mal vorgelegt. Beim Radmarathon Fichkona ist der Hobbyradler vom Fichtelberg bis zum Kap Arkona auf Rügen gefahren. 613 Kilometer an einem Tag. Wer diese Strapazen freiwillig auf sich nimmt, muss schon eine große Radsport-Leidenschaft mitbringen.

Einerseits dieses Faszinierende: Das ist ja total verrückt! Kann man das überhaupt schaffen? Und dann das Erlebnis, ganze Landstriche mit dem Fahrrad zu durchmessen. Mit Muskelkraft. Wofür andere ein Auto oder Flugzeug nehmen. Das aus eigener Kraft zu schaffen ist ein ganz tolles Erlebnis.Hendrik Zwiener 

Sport und Musik liegen ja gar nicht so weit auseinander. Für beide Disziplinen muss man sehr viel üben, um dann beim Wettkampf oder beim Konzert sein höchstes Leistungsniveau abrufen zu können. Und die Ausdauer für eine Götterdämmerung von Wagner muss man ja auch erstmal haben.

Orchesterspiel – ein Teamsport?

Auch Solo-Pauker Tom Greenleaves betreibt einen Ausgleichssport, mit dem er sich fit hält.

Das Rennrudern im Achter ist meine Leidenschaft. Da geht es um Präzision, Rhythmus und das gemeinsame Anstrengen. Das gemeinsame Ziel ist unheimlich wichtig. Man muss sich dem Steuermann und dem Schlagmann sehr unterordnen. Das hat sehr viel vom Orchesterspiel.Tom Greenleaves 

Hendrik  Zwiener und Tom Greenleaves über die Parallelen zwischen Sport und Musik, Dehnübungen im Konzertsaal und einen Wahnsinsritt auf dem Rennrad:

 Es ist ein Vorteil, eine gewisse Ausdauer aufzubauen. Wenn es ans Üben geht oder die Einteilung der Arbeit, kann man von Sportlern was lernen. Das Berufsmusikertum wird oft mit dem Leistungssport verglichen.

Redaktion