Stars im Interview

Die Band der Cupcakes

Es gehört schon ein bisschen Selbstvertrauen dazu, seine Band „Stars“ zu taufen. Aber wenn eben diese Band aus Kanada nach stolzen acht Alben immer noch nicht müde wird, dann haben die sechs Musiker dahinter einiges richtig gemacht. Im Interview haben sie erzählt, warum sie sich fühlen wie ein Vanille-Cupcake.

„No One Is Lost“ heißt das aktuelle Album von Stars. Es ist eine Liebeserklärung an die Nacht, verpackt in Indie-Pop mit Diskoeinschlag und immer etwas unentschlossen zwischen Melancholie und Fröhlichkeit. Ihre Liebe für die Nacht haben Stars schon ausgiebig zelebriert, auf langen Tourneen in 15 Jahren Bandgeschichte. Gerade waren sie durch Europa unterwegs und das war ein besonderes Erlebnis.

In Europa und speziell Deutschland haben die Leute bisher am stärksten auf die neuen Stücke reagiert. Die stehen auf den Groove, finden das sehr tanzbar. Unsere aktuellen Sachen scheinen hier besser anzukommen als anderswo. Es ist interessant, wie sich das von Land zu Land unterscheidet.

Trotzdem spielen Stars nicht in jedem Land eine vollkommen andere Show.

Wir halten uns schon an eine Setlist. Manchmal optimieren wir die von Gegend zu Gegend, aber genau wie in einem Theaterstück oder einem Film, muss es auch in einem Konzert eine Dramaturgie geben. Wenn wir jetzt alle unsere Hits am Anfang spielen würden, die verquersten Sachen am Ende und in der Mitte mal sechs Balladen hintereinander, dann funktioniert das nicht. Also geben wir uns für eine gute Setlist genauso viel Mühe wie für einen guten Song. Wir wollen von Anfang bis Ende zeigen, wer wir sind, mit alten und neuen Stücken. Alles braucht eine Dynamik.

Volle Energie – auch im Studio

Im Studio zu sein ist super, das macht großen Spaß. Aber es bringt auch einigen Druck mit, ein Album zu machen. Und die Tage sind sehr lang. Wenn wir ins Studio gehen, dann bleiben wir locker 12 bis 14 Stunden am Stück und machen nur wenige Pausen. Warum? Keine Ahnung, diese Band funktioniert einfach so.

Und auch diese Band funktioniert nicht immer vollkommen reibungslos. Das erwartet aber auch niemand.

Wir haben noch kein Album gemacht, ohne ein bisschen zu kämpfen. Manchmal haben wir ein, zwei schlimme Tage im Studio, aber das muss man überwinden. Es geht darum, das zu tun, was für den Song am besten ist. Wir sind alle besessen von Popsongs und im Endeffekt wollen wir alle, was dafür am besten ist. Natürlich gibt es kleine Streitereien, das ist wie in einer Ehe – aber mit sechs Leuten, kaum zu glauben!

„Wir bleiben Vanille“

Sieben reguläre Alben haben Stars schon im Studio zusammengebastelt, dazu eine Remix-Platte. Ihren charakteristischen Sound haben sie gefunden, aber natürlich klingen nicht alle Alben gleich.

Wir sind ein bisschen wie ein Cupcake. Der besteht immer aus den gleichen Zutaten, aber schmeckt jedes Mal ein bisschen anders – je nach dem, wie lange er gebacken wird oder wie frisch das Mehl ist oder so. Aber die Zutaten bleiben gleich. Wenn wir ein Vanille-Cupcake wären mit Erdbeer-Glasur und Streuseln drauf, dann wird daraus kein Schoko-Cupcake mit Kokos-Glasur und einer Kirsche. Wir bleiben immer Vanille.

Interview: Doris Hellpoldt, Redaktion: Konrad Spremberg

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