Tracks & Traces | AnnenMayKantereit – Ich geh heut nicht mehr tanzen

Einfach mal nichts erleben

In „Ich geh heut nicht mehr tanzen“ geben AnnenMayKantereit der Angst, etwas zu verpassen, eine Abfuhr. Eine Hymne gegen den Freizeitstress, entstanden in einem kleinen Dorf in Spanien, wo die Kölner ganz unverkrampft an ihrem neuen Album arbeiten konnten. In Tracks & Traces nehmen sie den Song auseinander.

Die Angst vorm Verpassen

Was muss man sich nicht alles anhören von seinen Freunden, wenn man mal wieder der Stubenhocker ist. Und dann stimmen auch noch die Social-Media-Kanäle mit ein: Sieh nur, all die Möglichkeiten, direkt vor deiner Haustür! „Fomo“, also die „fear of missing out“, ist das Trendwort einer Generation, die sozial gut vernetzt ist und nichts verpassen will. Dabei kann das manchmal ganz schön befreiend sein.

AnnenMayKantereit können im wahrsten Sinne des Wortes ein Lied davon singen. Zumal sie nach einer Tour eh immer erstmal für ein paar Tage auf die Couch flüchten, bevor sie sich wieder unter Leute begeben.

Auf Tour erlebt man die ganze Zeit krasse Sachen. Eindrücke prasseln auf einen ein. Und dann trotzdem für sich auch mal sagen zu können: Ich muss jetzt mal kurz auf mich hören, zu Hause bleiben und nichts erleben. Es war schön, dieses Gefühl mal in einen Song zu packen. – Schlagzeuger Severin Kantereit

„Wir sind lockerer geworden“

Ich geh heut nicht mehr tanzen“ heißt dieser Song, zu finden auf „Schlagschatten“, dem aktuellen Album der Band. Aufgenommen haben sie das in einem kleinen spanischen Dorf in der Nähe von Barcelona. Ein Wohnzimmer sollte es diesmal sein. Durchaus eine Umstellung zum Vorgängeralbum, das in den legendären Hansa-Studios in Berlin entstanden ist.

Man merkt einfach, dass seitdem zwei Jahre vergangen sind, in denen wir ein bisschen lockerer geworden sind. Man kann ja auch erstmal zwei Bier trinken und dann immer noch einen Take machen oder was auch immer. Im Hansa Studio haben wir noch die Luft angehalten waren mega ehrfürchtig. – Malte Huck

Livemusik aus dem Wohnzimmer

Die entspannte Umgebung macht aus AnnenMayKantereit genau das, was sie seit ihren Anfangstagen auszeichnet. Eine Band, die in der Live-Situation aufgeht. Die ihre Instrumente irgendwo auspackt und einfach drauflosspielt. So wie in den unzähligen Videos auf ihrem Youtube-Kanal. Produzent Markus Ganter (der u.a. schon mit Casper, Drangsal und Tocotronic gearbeitet hat) hat in Spanien dafür gesorgt, dass die Wohnzimmer-Aufnahmen so lebendig klingen.

In Tracks & Traces nehmen Schlagzeuger Severin Kantereit und Bassist Malte Huck „Ich geh heut nicht mehr tanzen“ Spur für Spur auseinander, erklären, warum sie lieber ohne Click spielen und erläutern die besten Strategien gegen Freizeitstress.

Redaktion