Tracks & Traces | Karo Schrader über Songwriting

Heimliche Heldin hinter den Hits

Die Songs von Karo Schrader landen regelmäßig in den Charts, tausende Menschen singen auf Konzerten ihre Texte. Die Wertschätzung aber landet größtenteils bei denen, die diese Songs vortragen. Höchste Zeit, den Spot mal auf die Protagonistin hinter den Hits zu richten: Karo Schrader nimmt euch in Tracks & Traces mit in den Alltag einer Songwriterin.

Songwriting ohne Grenzen

Sie schreibt Songs mit Clueso, Wincent Weiss, FiNCH und Nina Chuba – die Berliner Songwriterin Karo Schrader taucht regelmäßig in den Credits von Chart-Hits auf, hat schon goldene Platten bekommen und war jüngst für den Musikautor:innenpreis der GEMA nominiert. Sie ist eine der gefragtesten Songwriterinnen und setzt ihrer Kreativität keine Genre-Grenzen.

Als ich mit Songwriting in Berührung kam, hat das für mich eine Riesenwelt aufgemacht, weil ich weder musikalisch noch textlich limitiert bin. Ich bin sehr frei im Schreiben und treffe immer wieder neue Charaktere und irre krasse Leute mit wahnsinnig bewegenden Storys.

„Musik war immer ein Riesenthema für mich“, sagt die Tochter einer Musiklehrerin, die in der Schule im Gospelchor singt, nach dem Abi eine Ausbildung zur Musicaldarstellerin macht und dann früh anfängt zu rappen und eigene Texte zu schreiben.

Ihr Talent wird bei einem Songwriting-Camp in Berlin entdeckt. Es folgen erste Sessions mit Rappern wie Bausa und Cro und 2018 schließlich ein Vertrag beim Musikverlag Warner Chappell. Seitdem wird sie regelmäßig als Songwriterin gebucht.

Das Leben der Anderen

In solchen Sessions arbeitet sie sich, oft im Team und meist zusammen mit den Künstlerinnen und Künstlern, an verschiedensten Themen ab: Mit Nina Chuba entsteht ein Song über Depressionen („Nicht allein“), mit der damals 17-jährigen LUNA ein intimes Stück über ihr Outing („Blau“).

Als Songwriterin musst du empathisch sein. Man muss sich innerhalb von Sekunden in die andere Person reinversetzen. Das kann ich relativ gut.

Songwriting: Ladies, go for it!

Das Songwriting-Business ist, wie so viele Bereiche in der Musikbranche, eher männlich geprägt. Oft ist Karo Schrader die einzige Frau in einer Songwriting-Session. Sie wünsche sich, dass es mehr Frauen da draußen gebe, die Bock auf Produzieren oder Songwriting haben.

Wer sagt denn, dass Männer die besseren Songwriter oder Künstler sind? Die größten Songs – schau dir mal Dolly Parton an! Die hat „I will always love you“ geschrieben. June Carter, die Frau von Johnny Cash, hat „Ring of Fire“ geschrieben. Da gibt’s auf jeden Fall einen Platz für die Mädels.

In dieser Sonderfolge von Tracks & Traces nimmt euch Karo Schrader mit in ihren Alltag als Songwriterin. Ihr hört, wie Songs von Clueso, LUNA und Nina Chuba entstehen. Und warum Songwriting-Sessions manchmal wie Gruppentherapie sind. Tracks & Traces könnt ihr hier hören und abonnieren.

Redaktion