Tracks & Traces | Sportfreunde Stiller – I’m Alright

Eine Schippe Optimismus

„Jeder hat einen kleinen Rucksack dabei, wo seine Vorzüge drin sind“, sagen Sportfreunde Stiller. Warum es der Seele ganz gut tun kann, ab und an in diesem Rucksack zu kramen, darum geht’s im Song „I’m Alright“. In Tracks & Traces erzählt die Band, wie sie wieder zusammengefunden hat und wie der erste neue Song nach vier Jahren Pause entstanden ist.

Die Hymnen-Schreiber

An dieser Stelle mag es ausnahmsweise mal erlaubt sein, einen platten Kalenderspruch auszupacken: „Freunde sind wie Sterne: Auch wenn man sie nicht immer sieht – sie sind ständig da.“ So ähnlich verhält es sich auch mit der Band Sportfreunde Stiller. Seit 27 Jahren macht das Münchner Trio Peter Brugger, Florian Weber und Rüdiger Linhof Musik, die die deutschsprachige Indie-Rock Landschaft stark geprägt hat. Man denke an „Wellenreiten“ aus dem Debütalbum „So wie einst Madrid“ aus dem Jahr 2000, den Song „Ein Kompliment“, der sich unter die schönsten Liebeslieder mischt, die je auf Deutsch geschrieben wurden, oder 2006 der Soundtrack zur Fußball-WM „54, 74, 90, 2006“. Aus den Köpfen war die Band mit ihren mitreißenden Hymnen nie verschwunden, 2017 legten die „Sportis“ allerdings vorerst eine Pause ein.

Wenn es „Klick“ macht

In einer umgebauten Schmiede im Bayrischen Wald während der Corona-Pandemie war es dann soweit: Mit kleinem Set-Up wurde ein bisschen zusammen musiziert und herumgespielt – eher, um sich nach der Phase der Funkstille wieder zu beschnuppern, als mit großen Absichten zum alten Band-Modus zurückzukehren. Aber, wie das so ist ohne Druck: Ganz ungeplant entstand der Song „I’m Alright“ und legte den Grundstein für das achte Sportfreunde-Stiller-Album „Jeder nur ein X“ (VÖ 16.09.22).

Da hat es auf eine Art wieder Klick gemacht und ich habe erkannt, was wir eigentlich musikalisch miteinander haben. Ein schönes Zusammentreffen, wo sich das Musikmachen wieder als Geschenk angefühlt hat, nicht wie eine Bürde. – Rüdiger Linhof

Ein bisschen Offbeat, ein Hauch von Ska

Genre-mäßig erinnert „I’m Alright“ an den aufgeweckten Sound der britischen Ska-Pop-Band Madness. Dazu trägt nicht nur die groovende Basslinie und die Ska-typischen Bläsern bei, sondern vor allem das von Peter gespielte Offbeat-Gitarren-Riff.

Ich mag meine Gitarren schon, aber manchmal hab‘ ich das Gefühl, sie mögen mich nicht so und schicken mich dann manchmal auf den falschen Bund. Aber was ich wirklich einigermaßen kann, ist eine Offbeat-Gitarre spielen, weil: das ist immer mein Style. Wenn irgendwo ein Jam losgeht, komme ich halt mit der Offbeat-Gitarre daher. – Peter Brugger

Einmal Energietanken, bitte!

Auch inhaltlich lädt „I’m Alright“ dazu ein, zuversichtlich nickend mitzuwippen. In den Songzeilen geht es darum, sich selbst zu akzeptieren mit allen Schwächen und Stärken. „Jeder hat einen kleinen Rucksack dabei, wo seine Vorzüge drin sind, seine tollen Tricks, die er anwenden kann im Leben“, sagt Schlagzeuger Flo über den optimistischen Anstrich des Songs. Der Song habe sich mit Blick auf die politische Weltlage nochmal verändert, findet Peter. Die Botschaft des Songs sei umso wichtiger:

Darf man sich in Zeiten, in denen ein Krieg in Europa stattfindet, überhaupt okay oder „alright“ fühlen? Da haben wir viel drüber diskutiert in letzter Zeit. Neben all unserem Mitgefühl, bin ich der Meinung, dass man sich Momente der Zufriedenheit und des Glücks schaffen darf und soll. Denn nur dann kann man sich wieder Energie holen für die schwierigen Dinge, die anstehen. – Peter Brugger

In dieser Folge Tracks & Traces hört ihr, warum das Schreiben des neuen Songs Sportfreunde Stiller als Band wieder zusammengebracht hat. Ihr hört, wie die ersten Song-Skizzen klingen und mit welchen Effekten Produzent Tobi Kuhn gearbeitet hat. Sportfreunde Stiller nehmen ihren Song Spur für Spur auseinander.

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