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Treefight For Sunlight – “Wir sind Neo-Hippies”

Mit einem leicht obskuren Bandnamen, einer Menge jugendlichem Charme und gehörig Gesangstalent haben die Kindergartenfreunde Mathias, Morten, Christian und Niels Anfang des Jahres ihr musikalisches Baby der Welt vorgestellt: Treefight for Sunlight heißt ihre Band und genauso das Debütalbum. Die vier Dänen gestatten sich den Luxus von drei Lead-Sängern und perfektem Harmoniegesang, wie ihn auch die Beach Boys schöner nicht bieten könnten.

Treefight for Sunlight sind absolute Frühstarter. In der sechsten Klasse haben Mathias, Morten und Christian das erste Mal als Band zusammen gespielt; vor dreieinhalb Jahren kam dann Niels dazu, weil ihnen noch jemand fehlte, der Keyboards und Klavier spielen konnte. Allen gemeinsam war eine große Begeisterung für Bands mit ausgefeiltem Harmoniegesang, ganz vorne natürlich die Beach Boys. Der Einfluss von Brian Wilson und Co sei definitiv spürbar bei Treefight for Sunlight, sagt Sänger und Bassist Christian. Er wisse zwar nicht genau, wie viele Beach Boys-Platten er besitzt, aber Pet Sounds habe er schon als Kind gern und viel gehört – eine Faszination, die bis heute anhält.

Chor-Arrangements sind unsere Leidenschaft. Wir haben schon immer auch exzessiv die Beatles gehört. Als wir alle Tracks für das Album im Wesentlichen aufgenommen hatten, sind wir noch mal drüber gegangen und haben nach Stellen gesucht, wo wir noch mehr Gesangsparts einfügen konnten. Das haben wir letztlich ganz häufig gemacht, denn es ist eine schöne Art, verschiedene Songpassagen miteinander zu verbinden.


Genau wie ihre musikalischen Vorbilder setzen Treefight for Sunlight auf mehr als einen Sänger innerhalb der Band. Für Christian eine durchaus sinnvolle Aufteilung: Verschiedene Songs verlangen eben manchmal verschiedene Stimmen oder funktionieren besser, wenn sie von unterschiedlichen Sängern vorgetragen werden.

Es scheint bei vielen Bands dieses ungeschriebene Gesetz zu geben, dass man nur einen Leadsänger hat. Das liegt vielleicht daran, dass der Sänger meistens auch der Songschreiber ist und sein Herz am meisten an den Texten hängt. Aber bei uns ist ja alles Teamarbeit. Außerdem betrachten wir unsere Stimmen wie Instrumente. Genauso wie unterschiedliche Gitarrensounds – wir haben eben drei Stimmfarben und die benutzen wir auch.

Auch bei der Wahl der Instrumente ist es den Dänen wichtig, sich keine Beschränkungen aufzuerlegen, nur weil andere Bands das vielleicht so machen. Man müsse offen sein für alle Einflüsse und Ideen, sagt Christian. Deshalb haben sie bei den Aufnahmen für das Debütalbum auch kurzerhand alles verwendet, was ihnen hilfreich oder passend erschien. Für die meisten Songs haben die vier tief in die musikalische Spielzeugkiste gegriffen und alle möglichen Klangerzeuger ausprobiert. Auf dem Eröffnungssong des Albums, A Dream Before Sleep, hört man sehr schön, welche Ergebnisse diese Klang-Experimente zum Teil hatten. Das Intro klingt ein bisschen wie das Surren eines Filmprojektors – es ist aber keiner.

Das ist eigentlich ein Fahrrad – wir haben es auf den Sattel gestellt und Papier in die Speichen geklemmt, um dieses Geräusch zu erzeugen. Es wird mit der Zeit schneller, und klingt so, als würde man einen Berg runterfahren.

Die Songs von Treefight for Sunlight sind durchweg mit viel Liebe fürs Detail und sehr aufwändig arrangiert. Die Frage, ob man das dann alles auch mal live umsetzen könnte, haben die vier sich erst später gestellt. Die größte Schwierigkeit war dabei, die komplexen Chorpassagen bühnentauglich zu machen.

Wir haben an so vielen Stellen deutlich mehr als vier Gesangsspuren – es war ganz schön schwierig, das für die Konzerte auf vier Stimmen zu begrenzen. Im Studio kannst du mit Overdubs arbeiten, aber das geht live natürlich nicht. Außerdem ist es nicht so einfach, diese komplizierten Harmonien zu singen, wenn du gleichzeitig ein Instrument spielen musst. Das war eine ziemliche Herausforderung.

Teile des Albums haben Treefight for Sunlight in West-Jütland aufgenommen, in einem alten Haus mit dicken Steinmauern und Reetdach, mitten im Wald. Wenn sie nicht grade mit den Aufnahmen beschäftigt waren, waren sie draußen unterwegs, sind herumgestromert und haben die Natur genossen. Vielleicht kommen daher die vielen Textbezüge zum Sonnenlicht, das ist zumindest die Vermutung von Christian. Letztlich haben sich Treefight for Sunlight nicht nur inspirieren lassen von den 60er Jahren, sondern auch, was ihre Lebensphilosophie angeht.

Irgendwie sind wir doch alle sonnen-süchtig – ohne die Sonne gibt’s kein Leben. Das klingt jetzt bestimmt wie schlimmster Hippie-Scheiß, aber auf dem Album hört man schon sehr unsere Liebe zur Natur. Wir sind so eine Art Neo-Hippies. Das ist etwas Universelles – jeder Mensch mag die Sonne; im Sommer fühlen wir uns am lebendigsten. Diese Typen in den 60ern, die wussten schon, wovon sie sprachen – Liebe und all das, das ist einfach was Gutes.

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