Zurück zum Thema | Rap und Geschlechterrollen

Ändern sich sich die Rollenbilder im Rap?

Sexismus und Macho-Attitüde sind nach wie vor kein Hindernis für eine Rapkarriere. Doch der Testosteron-Spiegel in der Szene sinkt: Immer mehr Rapperinnen und Rapper brechen mit Geschlechterklischees.

Rap gehört zur HipHop-Kultur – und die handelt von Selbstermächtigung: Die schwarze Bevölkerung der New Yorker Ghettos der 70er Jahre hat sich mit Rap eine Möglichkeit geschaffen, soziale Missstände anzuprangern und ihrem Alltag zu entfliehen, sprich: um sich weniger ohnmächtig zu fühlen. Sexismus, Homophobie und ein überholtes Verständnis von Geschlechterrollen sind HipHop nicht in die Wiege gelegt worden.

Fans und Szene-Medien stören sich häufig nicht an sexistischen Texten und Geschlechterklischees – oder erst dann, wenn der besungene Sexismus auch ausgelebt wird. Dabei ist HipHop keine reine Machokultur.

Rap ist keine Männersache

Frauen sind von Anfang an Teil der deutschen HipHop-Szene gewesen: Die Pionierin Masha Friedrich gehört zu den ersten Rapperinnen in Deutschland. Und „Schlüsselkind“von Cora E. gilt als unbestrittener Klassiker.

Du vergewaltigst verbal nicht die ganze Zeit Frauen? Cool, aber auf Tour gehst du trotzdem nur mit deinen Männerkumpels.

Babsi Tollwut

Andererseits: Als erster deutschsprachiger Rapper ist ein Mann namens Torch in die HipHop-Geschichte eingegangen. Und nicht nur Cora E.’s gerappte Kindheits-Geschichte gilt als Klassiker, sondern auch das sexistische Frühwerk von Kool Savas.

Neue Rollenbilder

Seit einigen Jahren ist Bewegung in der Szene. Es gibt immer mehr erfolgreiche Rapperinnen, die ganz unterschiedliche Rollenbilder verkörpern. Die Bandbreite reicht von der Zuhälterin Schwesta Ewa bis zu queer-feministischer Selbstermächtigung.

Wir erleben gerade eine Wandlung – das wäre jedenfalls schön. Ich glaube daran.

Vandalismus

Der Song „Maskulina“ von Vandalismus ist aber trotzdem ein Novum in der Szene: „Ich hab‘ mich nie wirklich als Mann oder als Frau gefühlt„, so der Rapper auf seiner persönlichen Abrechnung mit dem Rollenkorsett des starken Mannes. Gibt es einen Umbruch in der Szene und ändern sich nun die festgefahrenen Geschlechterrollen?

detektor.fm-Moderator Yannic Köhler spricht mit der queer-feministischen Rapperin Babsi Tollwut über ihre Einschätzung. Und Vandalismus erzählt, was ihn zum Schreiben von „Maskulina“ bewegt hat.