AfD-Erfolg in Berlin

„Alles zielt auf 2017 hin“

In Berlin hat die AfD vor allem Wechsel- und Nichtwähler mobilisiert. Dabei ging es vornehmlich um Protest, weniger um Inhalte. Eine Analyse mit der Wirtschaftswoche.

Klassischer Protestwähler

Seit 15 Jahren hat keine Wahl so viele Berliner an die Urnen gelockt wie die Wahl am vergangenen Wochenende 2016. Die AfD konnte viele der Wechsel- oder Neuwähler für sich gewinnen. Allerdings nicht unbedingt wegen eines überzeugenden Parteiprogrammes, vermutet Konrad Fischer von der Wirtschaftswoche.

Die Wähler der Partei tun das wirklich nur, um sich gegen das Establishment zu stellen. Was an konkreten Vorschlägen im Programm steht, das ist dann egal. – Konrad Fischer, Wirtschaftswoche

Georg Pazderski an der AfD-Spitze

AfD-Spitzenmann Pazderski ist ehemaliger Bundeswehr-Offizier und gilt als nationalkonservativ. Im Gegensatz zu vielen seiner Parteikollegen hat er schon in der Politik Erfahrungen gesammelt. Ab 1998 hat er für drei Jahre als sicherheitspolitischer Berater mit der Europäischen Union zusammengearbeitet. Pazderski tritt gemäßigt auf und hält sich mit Polemik zurück.

AfD-Erfolg keine Eintagsfliege

Ungewöhnlich am AfD-Erfolg ist, dass eine junge Partei in so kurzer Zeit viele Wähler offenbar bereits langfristig an sich bindet. Die Bindung sei bei der AfD nach drei Jahren bereits so hoch wie bei der FDP – etwa bei 5-6 Prozent, das haben jüngst Untersuchungen des DIW gezeigt. Viele Beobachter wie Konrad Fischer vermuten, dass die AfD langfristig in der deutschen Parteienlandschaft eine Rolle spielen wird.

Wenn Zuwanderung 2017 überhaupt keine Rolle mehr spielt und denen völlig die Themen abhanden gehen und sie sich dann noch intern zerfleischen oder aufspalten, dann kann das natürlich auch schneller verschwinden als man denkt. Aber im Moment spricht wenig dafür.Konrad Fischer  

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Redaktion