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Schweine und andere Nutztiere leiden oft unter schlechten Haltungsbedingungen. Foto: party pigs (71/365) CC BY-SA 2.0 | Tim Geers / flickr.com

Agrarlobby vs. Tierschutz

Die armen Schweine

Kritiker warnen, dass die Nutztierhaltung in Deutschland nicht zukunftsfähig ist. Darin sind sich auch Verbraucher und Tierschützer einig. Trotzdem stämmen sich Vertreter der Agrarlobby gegen einen Wandel in der Tierhaltung. Warum?

Moralische Gesellschaft

Die Haltung von Tieren in deutschen Großbetrieben lässt zu wünschen übrig. Das zeigen immer wieder Aufnahmen aus Ställen, in denen Tiere in ihrem eigenen Mist stehen, krank werden und einfach nicht genug Platz haben. Zunehmend machen sich Bedenken über die deutsche Tierhaltung in der Gesellschaft breit. Deshalb sind viele Menschen dazu bereit, mehr Geld für Tierprodukte auszugeben, als der Einzelhandel verlangt.

Solange nicht mehr Geld aus der Wertschöpfungskette bei den Landwirten ankommt, kann die Gesellschaft nicht erwarten, dass sich dort etwas verändert. – Thomas Blaha, Vorsitzender der Tierärztlichen Vereinigung des Tierschutzes

Aber es sind nicht nur die Verbraucher, die für eine verbesserte Tierhaltung plädieren. Auch der wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung empfiehlt eine verbesserte Tierhaltung. Denn eine Verbesserung sei nötig, um die deutsche Landwirtschaft zukunftsfähig zu halten. Damit ist zum Beispiel gemeint, dass die Ställe größer werden sollen und dass es mehr Auslaufmöglichkeiten für die Tiere geben soll. Entsprechende Vorgaben wurden aber noch nicht beschlossen.

Mächtige Agrarlobby

In landwirtschaftlichen Fragen hat besonders eine Organisation wesentliches Mitspracherecht: der Deutsche Bauernverband (DBV). Der vertritt 90 Prozent der Landwirtschaftsbetriebe in Deutschland. Das wichtigste Sprachrohr des Agrarlobbyismus hat natürlich Einfluss in der Debatte über neue Tierschutzgesetze. Das ist deshalb wichtig, weil so die Landwirte geschützt werden.

Die Recherche der Süddeutschen Zeitung hat nun aber ergeben, dass einige Abgeordnete des Bundestages gleichzeitig noch in der Agrarlobby verankert sind und auch Beziehungen zur Finanzwirtschaft haben. Dabei haben Mitglieder des Agrarausschusses Mitbestimmungsrecht zu allen Fragen bezüglich der Landwirtschaft.

Vor allem CDU-Politiker stehen in der Kritik. Besonders wenn sie selbst Landwirte sind, fällt das im Agrarausschuss auf. Sie setzen sich gegen verschärfte Regelungen für die Landwirtschaft ein, zum Beispiel wenn es um Düngerecht, Verbot von Glyphosat, Luftreinhaltungsvorgaben in Ställen oder strengere Tierschutzgesetze geht. Für Thomas Blaha ist das aber nicht der einzige Grund. Er kritisiert vor allem den Einzelhandel. Tierprodukte seien dort schlichtweg zu billig.

Einige Gründe, aus denen sich die Agrarlobby in Sachen Tierschutz vielleicht zurückhält, hat Prof. Dr. Thomas Blaha detektor.fm-Moderator Christian Eichler im Interview erklärt.

Prof. Dr. Thomas Blaha - ist Vorsitzender der tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz.

ist Vorsitzender der tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz.
Nicht der Verbraucher muss sich entscheiden, sondern der Einzelhandel muss festlegen, dass ethische Produkte wie Lebensmittel von Tieren von dem kleinlichen Wettbewerb ausgeschlossen werden.Prof. Dr. Thomas Blaha
Die Agrarlobby gegen den Tierschutz 08:37

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