Arabischer Frühling: Rätselraten um die Lage in Syrien

Das syrische Regime geht immer brutaler gegen die Aufständischen vor, ein enger Vertrauter von Präsident Assad tritt zurück. Aber verlässliche Informationen dringen nicht aus dem Land. Steht das Regime kurz vor dem Umsturz – oder stockt die Revolution?

Christoph Dinkelaker 

Seit März 2011 protestieren die Aufständischen in Syrien. Um eine Revolution zu verhindern, entließ Präsident Assad Ende März sein Kabinett und hob den seit 1963 bestehenden Ausnahmezustand auf. Trotzdem gehen die Menschen weiterhin auf die Straße. Gegen die anhaltenden Proteste setzt er seitdem eine zunehmend gewaltbereite Armee ein. Im Nordwesten des Landes an der Grenze zur Türkei hat sie die Offensive gegen die Protestbewegung verstärkt. Augenzeugen berichten von hunderten Festnahmen, tausende Syrier fliehen in die Türkei.

Ein enger Vertrauter von Präsident Assad, sein Cousin Rami Machluf, hat jetzt offenbar seinen Rücktritt angekündigt. Ihm gehört das größte Mobilfunkunternehmen des Landes – und für viele Syrier verkörpert er das gehasste Regime. Ist sein Rücktritt ein Versuch, die Lage noch einmal zu entschärfen? Und wieviel Verlässliches wissen wir eigentlich, da Syrien keine ausländischen Berichterstatter im Land duldet?

Christoph Dinkelaker von Zenith – der Zeitschrift für den Orient analysiert die aktuelle Situation.