Armutseinwanderung aus Osteuropa : Vorsicht vor Verallgemeinerungen

Kriminalität, Prostitution und Bettelei – das sind Schlagworte, die in den letzten Tagen häufig gebraucht werden, wenn es um die Einwanderungsdebatte aus Osteuropa geht. Problematisch ist: Sinti und Roma werden zu Sündenböcken gemacht.

Herbert Heuss 

Ein Positionspapier des Deutschen Städtetages hat die – mittlerweile recht polemisch geführte – Diskussion um die zunehmende Einwanderung aus den osteuropäischen Ländern erneut in Gang gebracht. Fakt ist: Bulgarien und Rumänien zählen laut Statistischem Bundesamt zu den Ländern, aus denen die meisten Menschen einwandern. 2011 waren es über 145 000 – die Zahl hat sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt.

Doch nun mehren sich die kritischen Stimmen. Die Pauschalisierung von Roma-Einwanderern, die alle kriminell seien, in elenden Verhältnissen leben und zur finanziellen Belastung für die Kommunen würden, bilden die Realität nicht korrekt ab. Das rheinisch-westfälische Institut für Wirtschaftsforschung hat das Positionspapier des Städtetages sogar zur „Unstatistik des Monats“ gekürt.

Warum sich die Vorurteile gegenüber Sinti und Roma so hartnäckig halten und welche Konsequenzen sie mit sich bringen, darüber haben wir mit Herbert Heuss, dem leitenden wissenschaftlichen Mitarbeiter des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, gesprochen.