AutoMobil | Fahrverbote für Dieselfahrzeuge

Müssen Diesel bald draußen bleiben?

Schon im kommenden Jahr müssen Dieselautos in Stuttgart an einigen Tagen stehen bleiben. Auch Berlin und Nordrhein-Westfalen denken über den Ausschluss alter Dieselfahrzeuge nach. Der Städte- und Gemeindebund kritisiert das allerdings.

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Paris hat sie schon, in Stuttgart kommen sie bald und auch in anderen Städten denkt man mittlerweile intensiv darüber nach: Fahrverbote für alte Dieselfahrzeuge. Alt ist dabei ein relativer Begriff, fallen doch alle Dieselautos darunter, die nicht der neuen Euro-6-Norm entsprechen. Diese ist erst im September 2015 eingeführt worden. Wer Pech hat, muss also bald sein gerade einmal zwei Jahre altes Auto stehen lassen oder sich anderweitig umsehen.

Fahrverbote verunsichern Käufer

Allein in Stuttgart könnten deswegen nach aktuellem Stand rund 70.000 Autofahrer von einem Fahrverbot betroffen sein. Zwar nicht an allen Tagen im Jahr, aber immer dann, wenn die Feinstaubbelastung wieder einmal in die Grenzwerte übersteigt. Wirft man mal einen Blick in die Statistik, wie oft das in letzter Zeit geschehen ist, könnte das allerdings in Stuttgart regelmäßig passieren.

Auch die Bundesländer Berlin und Nordrhein-Westfalen denken über Fahrverbote für Dieselautos nach. Blaue Plaketten werden diskutiert und auch ein generelles Verbot der umweltschädlichen Dieselautos. Aber sind Fahrverbote die Lösung? Die deutsche Autolobby ist ein klarer Gegner der Idee und wehrt sich mit allen Mitteln. Unterstützung bekommt sie aus der Politik: Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) persönlich stellt sich auf die Seite der Hersteller.

Wenn Freiwilligkeit nichts nützt?

Doch auch mehrere Kommunen sehen keine Zukunft für den grundsätzlichen Ausschluss von Dieselautos. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat sich schon mehrfach (stellvertretend für seine Mitglieder) gegen eine solche Idee ausgesprochen. Statt die Bürger zu Leidtragenden zu machen, solle man Betriebe und Handwerk in die Pflicht nehmen. Die Verlagerung des Transportwesens auf elektrobasierte Antriebe oder Schienen würde die Städte massiv entlasten.

Ganz unschuldig ist der „Normalbürger“ jedoch nicht, wie das Beispiel Stuttgart zeigt. Längere Zeit hatte man dort auf Freiwilligkeit gesetzt, das Auto bei Feinstaubalarm besser in der Garage zu lassen und auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen. Das ist allerdings lange ungehört geblieben, kaum ein Stuttgarter hat das Auto stehen lassen.

Was also, wenn nur noch Fahrverbote als Mittel übrig bleiben? Unter anderem diese Frage hat detektor.fm-Moderatorin Carina Fron Timm Fuchs vom Deutschen Städte- und Gemeindebund gestellt.

Man braucht grundsätzlich die Verkehrswende. Das heißt, wir müssen weg vom motorisierten Individualverkehr.Timm Fuchs 

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