AutoMobil | Kostenloser Nahverkehr

Nur ein Teil der Lösung

Ein Gratis-Nahverkehr wird oft als Lösung für ein wachsendes Autoaufkommen bezeichnet. Doch kostenlose Busse und Bahnen können die Verkehrswende alleine nicht herbeiführen.

Der Weg zur Verkehrswende

Trotz der Bestrebungen von Politik und Gesellschaft, den Verkehr der Zukunft nachhaltiger zu gestalten, werden in Deutschland immer mehr PKW zugelassen. So stieg die Autodichte zwischen 2009 und 2019 um 12 Prozent an, wie das Statistische Bundesamt festgestellt hat. Das angestrebte Ziel der Klimaneutralität auch im Verkehr rückt vorerst in ferne Zukunft. Aber was wäre, wenn der ÖPNV grundsätzlich kostenlos wäre? Könnte ein solcher Schritt die Verkehrswende beschleunigen?

Kostenloser Nahverkehr: nur ein Baustein von vielen

Eine Studie der TU Dortmund hat bereits 2018 Zweifel an der Wirkung eines kostenlosen ÖPNV gesät. Computersimulationen der Techniksoziologie haben ergeben, dass ein kostenloser ÖPNV alleine noch keinen Umstieg von Autofahrenden auf Bus und Bahn herbeiführen kann. Die Studie hat festgestellt: Neben einem ticket- und für die Nutzerinnen und Nutzer kostenfreien Nahverkehr müssen weitere Voraussetzungen geschaffen werden. So müssten etwa die Radwege ausgebaut oder die Zahl der Parkplätze in Innenstädten reduziert werden. Dies könnte weitere Anreize für Menschen schaffen, den Nahverkehr zu nutzen, weil es eine bessere Verbindung mit dem Fahrradverkehr schafft und die Vorteile des motorisierten Autoverkehrs reduziert.

Die Botschaft lautet: An einer einzigen Stellschraube alleine zu drehen, bringt nichts. Man muss es kombinieren mit anderen Maßnahmen.

Johannes Weyer, Soziologe an der TU Dortmund

Prof. Johannes Weyer ist Techniksoziologe an der TU Dortmund und hat im Gespräch mit detektor.fm-Redakteur Lars Feyen erklärt, warum ein kostenloser Nahverkehr keine eigenständige Lösung sein kann.