Berliner Republik | Bundesregierung experimentiert mit Nudging

Uns in die richtige Richtung „stupsen“

Was in anderen Ländern wie den USA oder Großbritannien bereits Gang und Gäbe ist, will nun auch die Bundesregierung ausprobieren: Verhaltensforscher sollen helfen, die Deutschen unterbewusst zum gewünschten Verhalten zu lenken.

Mit dem sogenannten Nudging (engl.: anstupsen) beeinflusst die Politik, unter anderem in den USA und Großbritannien, seine Bürger. Das Konzept klingt einfach, ist aber kompliziert umzusetzen: Mithilfe von zahlreichen Erkenntnissen aus der Verhaltensökonomie werden Bürger unbewusst in bestimmte Richtungen „gestupst“.

Ernährung, Ordnung, Machterhalt

Die Taktik funktioniert: In den USA wird in Kantinen mehr Obst verkauft, seit es besser als Süßigkeiten platziert wird. In US-Kinos ging der Popcorn-Verkauf zudem stark zurück, nachdem deklariert werden musste, wieviele Kalorien in einer Tüte stecken. Diese Positivbeispiele sorgen für viel Zustimmung zur Taktik des Nudging. Doch Kritiker fürchten, dass die gezielte Manipulation der Bevölkerung Probleme mit sich bringt. Die Beeinflussung ist milder als Gesetze und macht somit weniger unzufrieden, doch gleichzeitig ist sie auch intransparent. So könnten die Psychotricks im Extremfall auch zum Machterhalt eingesetzt werden.

Über die Pläne der Deutschen Bundesregierung, „Nudging“ einzusetzen, hat detektor.fm-Moderatorin Maj Schweigler in unserer Serie „Berliner Republik“ mit Sebastian Pfeffer gesprochen. Er ist stellvertretender Chefredakteur des Debattenmagazins „The European“.

Wenn man mit solch „sanften Methoden“ regiert, geht schnell die Transparenz verloren. © Lars MenselSebastian Pfeffer 

Redaktion: Javan Wenz


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