Berliner Republik | Die G7-Gipfelshow

Gipfel der Selbstinszenierung?

Im bayrischen Elmau kommen die Staats- und Regierungschefs der G7 zusammen. Ihnen gegenüber stehen zahlreiche Vertreter von Umweltverbänden, Nichtregierungsorganisationen und Menschenrechtsaktivisten. Solche Gipfeltreffen bilden die perfekte Kulisse um sich und sein Tun zu zeigen. Edel gewandete Staats- und Regierungschefs verkünden rettende Beschlüsse und lächeln freundlich aus zauberhafter Kulisse in die Welt. Die Gegner fahren kunterbunte Kritik auf. Es ist eine inszenierte Welt – oder doch mehr als nur das?

G7-Gipfel Bilderidylle

Zauberhaftes Alpenpanorama, saftige Wiesen, Frieden, Ruhe, Gelassenheit, ein Märchenschloss, sechs Regierungschefs und die deutsche Kanzlerin als Gastgeberin. Sie alle 30 Stunden vereint, um die Probleme der Welt zu bekämpfen. Der G7-Gipfel im bayrischen Elmau zeichnet beispielhaft das schöne Bild des deutschen Idylls. Eine friedliche Idylle, die übrigens auch im krassen Gegensatz zu vielen Gegenden steht, um die es auf dem Gipfel geht.

Doch Bilder sind Macht und Bilder sind Nachrichten. Zwar wird bis zum Ende des Gipfels vieles zur Sprache kommen, doch inhaltlich ist vom Gipfel nur wenig zu erwarten. Wie bei so vielen Gipfeln zuvor zeigt sich, dass Politik und Demonstranten den Gipfel zur inhaltlich unverbindlichen Selbstinszenierung nutzen. Gilt also einmal mehr: It’s Showtime?

The show must go on!

Elmau in Oberbayern, das Schloss auf dem Berg, wo die großen Staats- und Regierungschef  der Welt ihre Gedanken am Kaminfeuer austauschen und die gr0ßen Weltprobleme bekämpft werden. Die perfekte Kulisse dient der großen Show. Ganz nebenbei bewirbt die idyllische Kulisse ja auch das schöne Urlaubsland Deutschland.

Die Gegenseite ist nicht minder umtriebig. Auch die Umweltverbände, die Nicht-Regierungsorganisationen und Menschenrechtsaktivisten inszenieren sich und ihre Botschaften und veranstalten einen Karneval. Auch sie sind wichtiger Teil der Gipfelfolklore geworden und in die mehrtägige Show eingebunden. Denn im allgemeinen Gipfelwahn reicht es schon lang nicht mehr aus, bemalte Bettlaken und Pappschilder mit Schüttelreimen zu schwenken.

Lösungen statt Inszenierung

Neu ist das ja nicht: Bilder sind Nachrichten. Aber Bilder sind oft genug auch nur Schein. Ergebnisse und Lösungen wären echte Botschaften.

Der globale Kapitalismus kränkelt weiter vor sich hin. Die Weltwirtschaft sucht die Ausfahrt aus der Schuldenkrise, während Investitionen in Wissen und Technik ausbleiben. In anderen Bereichen dagegen sind die Erklärungen der G7 vielleicht populär, aber nicht sonderlich effektiv. Die Gleichstellung von Frauen auf den Arbeitsmärkten? Die Verbesserung des Weltklimas? Etliche gewichtige Fragen von weltpolitischer Bedeutung spielen auf der Agenda erst gar keine Rolle. Bei Diskussionen über Gesundheit, Armutsbekämpfung und Klimawandel gibts wenig Substanz.

Was ist also überhaupt der Wert dieser Gipfel? Über den G7-Gipfel als ein Ereignis medialer Inszenierung hat detektor.fm-Moderator Andreas Bischof mit Alexander Görlach von „The European“ gesprochen.

Wenn sie jemanden zu sich einladen dann nicht in die letzte Kaschemme, oder das letzte Drecksloch!Alexander Görlach 

 Redaktion: Carsten Jänicke


 

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