“Beschämend für deutsche Universitäten” – Deutsche Burschenschaft führt Rassevorschriften ein

Der Dachverband der Burschenschaften will nur noch Mitglieder, die für sich selbst und ihre Eltern die Zugehörigkeit zum „deutschen Volk“ nachweisen können. Der Einfluss der extremen Rechten wächst.

Dr. Alexandra Kurth 

Was wissen Sie eigentlich über Burschenschaften? Den meisten von uns sind die etwas ungeheuer. Irgendwie altkonservativ, rechts, rückschrittlich, frauenfeindlich. Dabei gibt es durchaus auch viele Verbindungen, die das Gegenteil von all dem sind. Ein aktueller Fall aber scheint all diese Vorurteile zu bestätigen. Aus der „Deutschen Burschenschaft“, einer Art Dachverband der Burschenschaften, soll nun die Mannheimer Burschenschaft „Hansea“ ausgeschlossen werden. Der Grund: ein Mitglied der Hansea habe einen entscheidenden Makel: nämlich nicht-deutsche Eltern.

Dies soll nach den neuesten ethnischen Regeln, die sich die „Deutsche Burschenschaft“ gerade gegeben hat, nicht mehr zulässig sein. Spiegel Online zitiert aus einem neuen und internen Gutachten, welches die Mitgliedschaft regelt und der Redaktion dort vorliege:

Maßgeblich ist die Abstammung. (…) Personen mit mehrheitlich außereuropäischen Vorfahren sind unter Hinweis auf die Abstammungsgemeinschaft eines Volkes dementsprechend keine Angehörigen des deutschen Volkes.

Ein schier unglaublicher Fall – erinnert er doch deutlich an die Rassegesetze des Dritten Reiches, an Abstammungslehre und Ariernachweis. Die Politikwissenschaftlerin Alexandra Kurth von der Universität Gießen sieht darin ein erneutes Anzeichen für den wachsenden Einfluss extrem rechter Kräfte in der Deutschen Burschenschaft. Warum gerade der Ehrenkodex der Burschenschaften, Interna nicht öffentlicht zu diskutieren, den Rechten hierbei in die Hände spielt, erklärt die Expertin im Interview.

Redaktion