Bildungsstudie: Deutsche Schulen sind immer noch sehr ungerecht

Bildunsgchancen sind in Deutschland sehr unterschiedlich verteilt, belegt eine neue Studie. Je nach Bundesland gibt es mehr oder weniger gravierende Mängel bei der Chancengerechtigkeit.

Nils Berkemeyer 

Seit Jahren stellen Experten fest, dass das deutsche Bildungssystem ungerecht ist. Der aktuelle Chancenspiegel bestätigt diese traurige Wahrheit nun erneut. Die Studie des Instituts für Schulentwicklungsforschung der TU Dortmund und der Bertelsmann-Stiftung vergleicht die Leistung und Gerechtigkeit deutscher Schulen. Ergebnis: Die Chancengleichheit hängt stark vom Bundesland ab. Aber wirklich gerecht geht es offenbar nirgends zu.

Die Forscher haben untersucht wie gerecht das deutsche Schulsystem ist. Dazu haben sie vier Punkte genauer analysiert: Integrationskraft, Durchlässigkeit, Kompetenzförderung und Zertifikatsvergabe. Die Daten für die Studie stammen aus den amtlichen Bundes- und Länderstatistiken sowie aus anderen Bildungs- und Schulstudien wie PISA oder IGLU.

In den ostdeutschen Bundesländern gibt es – mit Ausnahme von Thüringen – fast doppelt so viele Schulabbrecher wie in Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen. In diesen drei Ländern sowie in Schleswig-Holstein haben Akademikerkinder sechsmal so große Chancen auf das Abitur wie Arbeiterkinder. In Hessen, Brandenburg, Hamburg und Bremen liegen Schüler aus bildungsfernen Familien zwei Lernjahre hinter Kindern aus bildungsnahen Familien zurück.

Über diese Ungerechtigkeiten des deutschen Bildungssystems haben wir mit Nils Berkemeyer vom Institut für Schulentwicklungsforschung der TU Dortmund gesprochen.