Blätter-Podcast | Europawahl, Journalismus-Krise, Mexiko und Ukraine

Konflikte drängen nach oben

Im Januar schreiben die Blätter unter anderem über den Lagerkampf bei der anstehenden Europawahl, die Krise des Journalismus zwischen Propaganda und Paywall, die Karawane der Hoffnungslosen in Mittelamerika und die Ukraine als Patronagestaat.

Das Ringen um die EU

Die kommende Europawahl könnte die spannendste und folgenreichste werden, die wir je hatten:

Bei dieser Wahl kommen all die großen Konflikte, die wir seit Jahrzehnten mit uns rumschleppen, geballt auf den Tisch. – Blätter-Redakteur Steffen Vogel

Zum Beispiel tobt der Konflikt zwischen nationalistischen und europafreundlichen Kräften. Die Nationalisten können im Mai mit großem Zuwachs rechnen. Währenddessen zersplittert sich das linke Lager. Aber als ein Hoffnungsträger gilt für viele die Bewegung um den ehemaligen griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis. Daneben ringen die Konservativen und die liberalen Reformer um die Vorherrschaft auf dem Kontinent. Über die Europawahl spricht Steffen Vogel im aktuellen Blätter-Podcast.

Journalismus in der Krise

Jeder, der ein Smartphone hat, kann heute Millionen Menschen erreichen. Damit gibt es so viel Pressefreiheit wie noch nie. Gleichzeitig gab es aber noch nie so wenig Pressefreiheit wie heute, schreibt der ORF-Journalist Armin Wolf. Vor allem wegen Fake News und Social-Media-Kampagnen von Rechtspopulisten. Damit untergraben sie das Fundament seriöser Berichterstattung: sorgsam recherchierte Fakten. In der aktuellen Folge argumentiert Armin Wolf wie wichtig es ist, dass vor allem jüngere Menschen bereit werden, für politische Nachrichten im Netz zu bezahlen.

Die Karawane der Hoffnungslosen

In den letzten Jahren haben sich immer wieder Menschen aus Mittelamerika zu Karawanen zusammengeschlossen, um vor Gewalt und Armut zu fliehen. Aber keine war bisher so groß wie die aktuelle Bewegung. Die etwa 9000 Menschen hoffen auf ein besseres Leben in den USA. Aber seit sie die mexikanische Grenze übertreten haben, geraten sie in Gefahren durch Drogenkartelle und die Polizei, beschreibt die Journalistin Kathrin Zeiske. Und während Trump die Südgrenze der USA mit Stacheldraht und Soldaten sichern lässt, entstehe auch in Mexiko eine „Trumpisierung“ des Diskurse.

Absurderweise reproduziert die mexikanische Öffentlichkeit gegen die Karawanen aus Mittelamerika exakt den gleichen Rassismus, der in den USA von Rechtskonservativen gegen mexikanische Migranten vorgebracht wird. – Kathrin Zeiske

Ukraine: Demokratie in Gefahr

Mit dem Euromaidan in Kiew haben viele Ukrainer gehofft, dass Korruption und Oligarchenherrschaft endlich enden. Aber der Journalist Paul Simon bilanziert, dass fünf Jahre später wenig von diesem demokratischen Aufbruch geblieben ist. Das Land leide immer noch unter einem komplexen Patronagesystem: Es kontrollieren Kräfte den Staat, die sich bereichern wollen. Vor der Präsidentschaftswahl im März sieht Paul Simon deshalb die begonnene Demokratisierung in Gefahr, erklärt er im Interview.

Moderation: Helena Schmidt


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