Bundeswehr | Das neue Luftabwehrsystem Meads

„Wir werden sehen, was es kann, wenn es fertig entwickelt ist“

Die Entscheidung ist gefallen: Bis 2025 wird das bisher von der Bundeswehr verwendete Patriot-System durch das Abwehrsystem MEADS ersetzt. Das Waffensystem gilt schon jetzt als teuerste Neuerwerbung. Umbruch oder Milliardengrab?

Die Entscheidung ist gefallen

Der Wettstreit der Rüstungskonzerne hat ein Ende. Das Bundesverteidigungsministerium hat heute entschieden, bis 2025 das bisher von der Bundeswehr verwendete Patriot-System durch die neue Luftabwehrsystem MEADS (Medium Extended Air Defense System) zu ersetzen. Es gilt bereits jetzt als die teuerste Neuerwerbung des Rüstungssektors der nächsten Jahre. Hinter dem Milliardenauftrag steckt neben dem US-Unternehmen Lockheed Martin unter anderem der deutsch-italienische Rüstungskonzern MBDA, der sich mit der Entwicklung von MEADS 250 Arbeitsplätze im hauseigenen Konzern sichert.

Was steht hinter MEADS?

Das neue Luftabwehrsystem beinhaltet einen 360-Grad-Radar, der es ermöglicht, mehrere Raketenangriffe zugleich abzuwehren. Zudem sichert sich die Regierung mit der Beschaffung von MEADS die Rechte an der ausbaubaren Software des Systems. Was zunächst vielversprechend klingt, stößt seitens Politikern und Experten auf Kritik.

Neue Milliarden, neue Risiken, neue Unklarheiten – bin ja mal gespannt, ob und wann uns das Ministerium informiert. https://t.co/DyODZA9DXk

— Dr. Tobias Lindner (@tobiaslindner) 8. Juni 2015

Bereits in der Vergangenheit hat es Milliardenprojekte gegeben, die aus dem Ruder gelaufen sind. Warum sollte es jetzt anders sein?

Umbruch oder Milliardengrab?

Neben dem Vorschlag, MEADS als neues Luftabwehrsytem einzuführen, stand zudem der Ausbau des bisher verwendeten Patriot-Systems zur Debatte. Weshalb sich die Regierung gegen eine Weiterentwicklung des Boden-Luft-Abwehrsystems Patriot entschieden hat und ob mit dem Projekt MEADS nun die Wende der Rüstungspolitik der deutschen Bundeswehr anbricht, fragt detektor.fm-Moderatorin Teresa Nehm den Politologen Christian Mölling.

Ich glaube, dass es einen großen Ansporn gibt, dass dieses Projekt nicht aus dem Ruder läuft und der liegt in der politischen Motivation der Leitung des Bundesverteidigungsministeriums.Christian MöllingFoto: SWP 

Redaktion: Hannah Ziegler