Chinesischer Volkskongress

Sind die fetten Jahre vorbei?

In China beginnt heute der Nationale Volkskongress. Hauptthema dieses Jahr ist die chinesische Wirtschaft, die nicht mehr so schnell wächst wie in den vergangenen Jahren. Was bedeutet das für die Bevölkerung?

Der Nationale Volkskongress

Der jährliche Nationale Volkskongress ist im Prinzip das chinesische Parlament. Während die meisten der 3 000 Delegierten von der kommunistischen Volkspartei sind, repräsentieren einige auch die acht deutlich kleineren Blockparteien. Der Volkskongress tagt ab heute in Peking. Im Laufe der kommenden zwei Wochen werden die Delegierten die Lage der Nation besprechen und Gesetze verabschieden.

Wichtiges Thema ist dieses Mal das Wirtschaftswachstum. Tatsächlich ist das so niedrig wie zuletzt 1990. Was bedeutet das für das Land und insbesondere auch die Bevölkerung?

Chinesische Wirtschaft stockt

Staatspräsident Xi Jinping hat in seiner Eröffnungsrede vor dem zurückhaltenden Wirtschaftswachstum gewarnt. In diesem Jahr wird ein Anstieg der Wirtschaftsleistung von lediglich 6 bis 6,5 Prozent erwartet. Das klingt viel und ist es auch. Andere Staaten können da nur von träumen. In China jedoch ist man mittlerweile anderes gewöhnt.

Es wird als problematisch gesehen, weil man davon ausgeht, dass China eine hohe Wachstumsrate braucht, um sein Ziel, zu den Industrieländern aufzuholen, zu erreichen. – Prof. Dr. Doris Fischer, Professorin des Lehrstuhls „China Business and Economy“ an der Universität Würzburg

Es gibt verschiedene Gründe für den wirtschaftlichen Einbruch. Zum einen spielt der Handelsstreit mit den USA eine wichtige Rolle. Zum anderen sind sowohl der chinesische Staat als auch die Kommunen stark verschuldet. Lösungen für diese Herausforderungen sollen nun beim Volkskongress gefunden werden.

Über die schwächelnde chinesische Wirtschaft und den Volkskongress hat detektor.fm-Moderatorin Helena Schmidt mit Doris Fischer gesprochen. Sie ist Professorin des Lehrstuhls „China Business and Economy“ an der Universität Würzburg.

Es wäre schon ganz sinnvoll als Signal an die Welt und für die eigene Bevölkerung, wenn die Wachstumsrate einigermaßen stabil hält für eine Weile, damit nicht der Eindruck entsteht, es geht systematisch bergab.Doris Fischer 

Redaktion: Frida Neander Rømo