Wegen Drohnen steht neue Luftverkehrsordnung an

Zum Ärger der Modellflieger

Weil immer mehr Drohnen in luftigen Höhen unterwegs sind, will das Verkehrsministerium die Luftverkehrsordnung anpassen. Sie sollen in Zukunft nur noch 100 Meter hoch fliegen dürfen. Deutsche Modellflieger und Luftsportler sorgen sich deswegen um ihr Hobby.

Als 2013 bei einem Wahlkampfauftritt eine Drohne vor Angela Merkels Nase gelandet ist, hat es Applaus für den „lustigen Gag“ gegeben. Mittlerweile testet die Deutsche Post die Paketzustellung mithilfe von Drohnen. Jeder bekommt dieses Wunder der Elektrotechnik für ein paar hundert Euro bei Amazon. Gekauft wird fleißig, wer will beim Festival-Sommer nicht coole Luftaufnahmen knipsen? Die Drohne ist der neue Selfie-Stick – sieht schließlich alles so hübsch aus in der Vogelperspektive!

Viele fliegerische Laien legen sich Drohnen zu, schließlich ist die Bedienung kinderleicht. – Gunter Schmidt, Vize-Präsident des Deutschen Aero Clubs

Allerdings nehmen mit dem Trend auch die Unfälle zu. So gab es erstmals einen Vorfall im Luftverkehr, bei dem der Pilot eines Sportflugzeuges beim Landeanflug von einer Drohne auf gleicher Flughöhe abgelenkt wurde. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr.

Schärfere Regeln für zivile Drohnen

Wegen der steigenden Zahl an Geräten will Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) die Nutzung von zivilen Drohnen neu regeln. Denn seit unbemannte Fluggeräte preiswert und populär sind, herrscht mancherorts ordentlich Betrieb am Himmel. Auflagen gibt es genug – bekannt sind sie aber den wenigsten Drohnenbesitzern. Drohnen irren nicht nur im eigenen Garten, sondern auch in der Nachbarschaft umher. Dabei wird der Schutz der Privatsphäre oft missachtet.

Erst mal nachschauen, ob die Nachbarin angenehm bräunt – das ist ein Einschnitt ins Privatrecht des Einzelnen. – Gunter Schmidt

Das Aus für den Modellflug?

Im Zuge der Änderungen in der Luftverkehrsordnung soll die Flughöhe von unbemannten Fluggeräten (UAV) auf 100 Meter beschränkt werden – auch auf Modellflugplätzen. Harte Zeiten kämen damit auf Hobby-Modellflieger zu. Viele sehen den Modellflugsport gar in seiner Existenz bedroht. Der Deutsche Modellflieger Verband (DMFV) sammelt deshalb mit der Initiative „Pro Modellflug – Hände weg von meinem Hobby“ Unterschriften gegen die Neuerungen. Er sieht die bundesweit 87.000 Hobbypiloten seines Verbands ausgebremst.

Auch Gunter Schmidt, Vize-Präsident des Deutschen Aero Clubs, setzt sich für gelockerte Richtlinien auf Modellflugplätzen ein. Weshalb sonst viele Modellflugsportarten nicht mehr ausgeübt werden können und warum er für einen „Drohnen-Führerschein“ plädiert, erklärt er im Interview mit detektor.fm-Moderatorin Maj Schweigler.

Die Einführung eines „Führerscheins“ für Drohnen würde helfen, die Privatrechte des Einzelnen zu wahren. Durch eine kleine Prüfung am Computer würde jeder Drohnenbesitzer aufgeklärt, was geht und was eben nicht.Gunter Schmidt 

Redaktion: Anna-Lena Stumpf

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