Der »Posterboy des Gaddafi-Regimes« Mussa Kussa flieht nach London

Mussa Kussa, enger Vetrauter Gaddafis und ehemaliger libyscher Außenminister, kehrte Libyen „aus ethischen Gründen“ den Rücken und floh nach London. Experten sehen den angeblichen Wandel vom Saulus zum Paulus sehr skeptisch.

Christoph Sydow 

Die angespannte Lage in Libyen hält an, tagtäglich kann man in den Nachrichten die Kämpfe zwischen den Regimegegnern und den Anhängern Gaddafis verfolgen. Wer sein Leben nicht riskieren möchte, flieht ins Ausland. Der prominenteste unter ihnen heißt Mussa Kussa und ist ehemaliger Außenminister und Chef des Geheimdienstes von Libyen. Vor 2 Tagen setzte er sich nach Großbritannien ab, Spekulationen über die Gründe von Kussas Flucht gibt es viele. Er selbst gibt sich als Gutmensch und sagt, dass er nicht mehr akzeptieren kann, dass das eigene Volk angegriffen wird.

Mussa Kussa hat bereits ein bewegtes Leben hinter sich: In den 80er Jahren war er Diplomat für Libyen in London, bedrohte dann die Opposition seines Landes und schlug vor diese zu eliminieren und wurde daraufhin des Landes verwiesen. Für viele Experten ist er der „Vater des Lockerbie Anschlags“, bei dem über 270 Menschen bei einem Angriff auf einen Flug der PanAm starben. Immer noch läuft in Frankreich ein Haftbefehl gegen ihn aufgrund von Involvierung in weitere Anschläge.

Wie Gaddafi selbst auf die Flucht seines einstigen Vertrauten reagiert hat, ist unbekannt, aber er verbot heute allen Regierungsmitgliedern und hochrangigen Beamte das Land zu verlassen.

Welche Hintergründe wirklich hinter der Flucht Kussas stehen, welchen Einfluss das auf die Situation in Libyen hat und was für ein Mensch Mussa Kussa überhaupt ist – darüber spricht Christoph Sydow, Blogger und Autor der Zeitschrift „Zenith“, mit uns im Gespräch.