Beziehung zwischen Deutschland und Japan

Zweckbeziehung oder Freundschaft?

Die Beziehungen zwischen Deutschland und Japan sind doch rein wirtschaftlicher Natur, oder? Tatsächlich steckt doch eine längere Geschichte dahinter, als man zunächst annehmen würde.

Ähnlichkeiten trotz Distanz

Deutsch-japanische Beziehungen? Abseits von Politik und Wirtschaft haben die Länder doch nichts gemein, oder? Tatsächlich aber ist der Kontakt, seit seinem Beginn Mitte des 19. Jh., von einem intensiven Wissensaustausch geprägt. Trotz der großen Entfernung entwickelte sich so eine Freundschaft zwischen Deutschland und Japan. Die beiden Staaten sind sich auch heute noch in einigen Punkten sehr ähnlich. Beide sind unter anderem reiche Industrienationen mit Import-/Exportorientierung und beide kämpfen mit einer alternden Gesellschaft. Dennoch ist Japan in den Köpfen der Deutschen sehr weit weg. Hans-Joachim Daerr, ehemaliger Diplomat und Botschafter in Japan, findet das schade:

Es gibt sehr viele Gemeinsamkeiten und im Grunde wird das sich daraus ergebende Partnerschaftspotenzial nicht annährend ausgeschöpft.

Ein überfälliger Schritt

Kanzerlin Angela Merkel ist am Montag nach Japan gereist. Kurz zuvor ist das Freihandelsabkommen JEFTA zwischen Japan und der EU in Kraft getreten. Die nun größte Freihandelszone der Welt vereint zwei mächtige Wirtschaftsräume. Doch sind die Beweggründe nicht ausschließlich wirtschaftlicher Natur. Das Abkommen hat auch eine symbolische Bedeutung. Angela Merkel und Shinzo Abe wollen in Abgrenzung zu den USA ein Zeichen für Multilateralismus und freien Handel setzen.

Der Zusammenschluss zum größten offenen Wirtschaftsraum auf der Welt ist längst überfällig und ein Schritt in die richtige Richtung. Ich glaube es ist nicht nur Symbolik sondern einfach eine ganz eindeutige Interessenlage.Hans Joachim Daerr 

Über die Beziehungen zwischen Deutschland und Japan hat detektor.fm-Moderator Nico van Capelle mit Hans-Joachim Daerr gesprochen. Er ist Diplomat der Bundesrepublik im Ruhestand und war seit 1973 viele Jahre in Japan tätig.

Redaktion: Johannes Rau