Diskutieren über den Unrechtsstaat DDR

Auch 20 Jahre nach dem Mauerfall sind die Schattenseiten der DDR nicht vergessen: In Bautzen erinnert jedes Jahr die Friedrich-Ebert-Stiftung an den Unrechtsstaat DDR.

Einen Schwerpunkt des diesjährigen Bautzen-Forums der Friedrich-Ebert-Stiftung bildeten Gewalt und Unterdrückung in der DDR. Wie sie wirkten und welche Folgen sie hatten – darüber diskutierten die Psychologin Doris Denis, Politikwissenschaftlerin Sandra Pingel-Schliemann und die Historiker Udo Grashoff und Ilko-Sascha Kowalczuk. Hören Sie hier die Höhepunkte der Podiumsdiskussion:

 

Sandra Pingel-Schliemann 

Das war das ganz Fatale an der Zersetzung, dass sie eine anonyme und verdeckte Repressionsmethode war. Das sage ich ganz deutlich, dass die Zersetzung eine Bestrafung ohne Urteil war. (Sandra Pingel-Schliemann)

 

 

Udo Grashoff 

Wahrscheinlich ist der Einfluss der Stasi auf die Häufigkeit von Selbsttötungen in der DDR überschätzt worden. (Udo Grashoff)

 

 

 

 

Im zweiten Teil der Diskussion steht die Frage im Mittelpunkt, wie den Opfern heute geholfen werden kann. Hören Sie hier die Höhepunkte:

 

Doris Denis 

Man muss immer unterscheiden zwischen Entschädigung des erlittenen Unrechts und Entschädigung von Gesundheitsfolgen. (Doris Denis)

 

 

Ilko-Sascha Kowalczuk 

Ich glaube, die wichtigste Entschädigung würde darin bestehen, dass man an das Unrecht dieses Systems permanent in der Öffentlichkeit erinnert.

Dann hätten sich auch die vielen Schicksale in dieser Diktatur in einer historischen Perspektive irgendwie gelohnt. (Ilko-Sascha Kowalczuk)