Der entmenschlichte Krieg: die NATO schwenkt allmählich auf Drohnen um

1,45 Miliarden Euro will die NATO für Drohnen ausgeben. Auch die Bundeswehr wäre beim Kauf dabei. Damit folgt man den USA, die bereits heute Drohnen einsetzen, wo früher Soldaten waren. Das rettet eigene Leben – doch gilt das auch für die gegnerische Seite?

Hans Krech 

„Sagt Nein zur NATO-Agenda von Krieg und Armut!“ lautet die Parole der G8-Gegner, die am Wochenende in Chicago Flagge zeigten. Und damit prangern sie die unvorstellbaren Summen an, die auf dem Gipfel für Rüstungsaufstockung und Militäroperationen verplant werden.

Eines der aktuell größten Projekte der NATO ist ein geplantes Drohnen-Überwachungssystem. Fast anderthalb Milliarden Euro sollen dafür planmäßig ausgegeben werden. Aber nicht nur wegen der astronomischen Geldsumme stößt das Projekt auf Kritik.

Schon länger wird über die Drohnen debattiert.Wie ist das völkerrechtlicht zu werten, wenn ein unbemanntes Flugobjekt – und damit keine Soldaten – die Grenzen überschreiten? Und wenn ein Soldat tausende Kilometer entfernt vor einem Monitor sitzt: neigt er dann vielleicht eher dazu, den Feuerbefehl zu geben? Wird der Krieg so entmenschlicht?

Gleichwohl liegen die Vorteile auf der Hand. Überwachung wird sehr viel effektiver möglich, die Reichweiten und Einsatzzeiten sind enorm, und man riskiert nicht das Leben der eigenen Soldaten.

Wie die Zukunft des Drohnen-Überwachungssystem in Europa und in der NATO aussieht, das hat uns Hans Krech beantwortet. Er ist Militärstratege und Geschäftsführer des „Wissenschaftlichen Forums für internationale Sicherheit“.

Da gibt es viele Hemmschwellen, die erheblich niedriger liegen. (…) In Pakistan sind in den letzten Jahren 3.000 Menschen bei Drohnenangriffen ums Leben gekommen – davon sind aber 80% Zivilisten.

Redaktion