Die Grünen triumphieren bei Europawahl

„Das wird das Land weiter prägen“

Die Grünen sind die großen Gewinner der Europawahl in Deutschland. Ihr Sieg hat auch Konsequenzen für die politische Landschaft in Deutschland. Was kommt jetzt?

Für viele Wähler hat es bei der Europawahl kaum ein wichtigeres Thema als den Klimaschutz gegeben. Dementsprechend hat Bündnis 90/Die Grünen die stärksten Gewinne eingefahren. Im Vergleich zur Europawahl 2014 konnten sie ihre Stimmen auf knapp 21 Prozent verdoppeln.

Die Grünen vs. AfD

Damit liegen sie als zweitstärkste Partei erstmals vor der SPD. Neben dem Klimaschutz hatten sich Die Grünen im Wahlkampf besonders für ein gemeinsames Europa und gegen Populismus ausgesprochen. Dennoch hat auch die AfD an Stimmen gewonnen und liegt jetzt bei knapp elf Prozent. Sie waren besonders in Ostdeutschland erfolgreich.

Und da zeigt sich in der Tat, dass die Grünen der Antipode der AfD waren. Also die Konstellation, die Grünen als stärkste anti-rechte Kraft, das hat durchaus seine Wirkung gehabt, weil die beiden Parteien sich sehr stark wechselseitig aufeinander bezogen haben, als jeweilige Gegner. – Albrecht von Lucke, Redakteur bei Blätter für deutsche und internationale Politik

Neue Kräfteverhältnisse

Insgesamt zeigt sich mit dieser Europawahl eine Verschiebung der politischen Landschaft in der Bundesrepublik. Selbst eine große Koalition zwischen der CDU und den Grünen scheint nach dieser Wahl denkbar. Aber: bis zur nächsten Bundestagswahl ist es noch ein weiter Weg.

Und da wird sich dann zeigen, ob diese Projektionen, die von allen Seiten auf die Grünen getätigt werden, von einer solchen Koalition umgesetzt werden können. Ich befürchte, dass die Grünen harte Kompromisse werden machen müssen.Albrecht von Lucke 

Wie sich der Austieg der Grünen auf die deutsche Politik auswirkt und welche Unterschiede zwischen Ost und West und jungen und alten Wählern bestehen, darüber hat Albrecht von Lucke von den Blättern für deutsche und internationale Politik mit detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber gesprochen.