Wenn es um ihr fehlerhaftes Kommunikationssystem BeA geht, gibt sich die Bundesrechtsanwaltskammer geheimnistuerisch.
Schon kurz nach der Vorstellung des neuen Kommunikationssystems „Besonderes elektronisches Anwaltspostfach“ (BeA) folgt die erste Panne: Das System weist erhebliche Sicherheitslücken auf. Ursprünglich wurde es für die sichere Kommunikation zwischen Anwälten und Gerichten entwickelt. Auf diesem Weg sollten seit dem 1. Januar alle Anwälte erreichbar sein. Mittlerweile ist das System jedoch vom Netz genommen, bis das Problem beseitigt ist.
Das BeA, das ist ein Investitions-Disaster für die Bundesrechtsanwaltskammer. – Arne Semsrott von Frag den Staat
Der Computerexperte Markus Drenger ist auf den Fehler aufmerksam geworden. Zum Sicherheitszertifikat des Systems gehört ein privater Schlüssel – der ist allerdings gar nicht privat, sondern öffentlich einsehbar. Diese Lücke macht die Kommunikation alles andere als abhörsicher. Somit hält das millionenschwere Projekt nicht, was es verspricht.
Anfragen an die BRAK unter Berufung auf das Informationsfreiheitsgesetz stoßen auf Granit. Denn sowohl Atos, Entwickler des Systems, als auch BRAK stufen die Dokumente, Gutachten und Verträge als geheim ein.
Das ist natürlich eine ziemlich freche Argumentation, weil die Bundesrechtsanwaltskammer das nicht einfach so von sich aus bestimmen kann. – Arne Semsrott
Über Sicherheitslücken und Intransparenz rund um das BeA hat detektor.fm-Moderator Lars-Hendrik Setz mit Arne Semsrott von Frag den Staat gesprochen.
Die Bundesrechtsanwaltskammer ist nach dem Informationsfreiheitsgesetz genauso wie alle möglichen Behörden auskunftspflichtig. Aber sie sperrt sich bisher ziemlich dagegen, irgendwas zu sagen.Arne Semsrott
Redaktion: Lara-Lena Gödde, Amelie Berboth