Gewerkschaften warnen vor rechten Gruppierungen

Neuer rechter Arbeitskampf?

Im Vergleich zu Gewerkschaften wie der IG Metall ist die politisch rechts eingestufte Gruppierung „Zentrum Automobil“ noch relativ klein. Doch die Mitgliederzahlen steigen. Spiegelt sich die aktuelle politische Lage nun auch in den Gewerkschaften wieder?

Die Gruppierung „Zentrum Automobil“ bei Daimler nennt sich selbst „Alternative Arbeitnehmervertretung für Mitarbeiter der Automobilindustrie“. Bei den bevorstehenden Betriebsratswahlen will sie in die gesamte Automobil- und Metallbranche expandieren. Und momentan sieht es so aus, als könnte ihr Plan aufgehen, denn politisch rechts eingestufte Arbeiterbewegungen verzeichnen momentan einen Zulauf.

Die Gründe sind unterschiedlich. Zum einen sind es Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt, die dazu führen könnten, dass die Angst steigt, den Arbeitsplatz zu verlieren. Gleichzeitig vertrauen scheinbar dabei immer weniger Arbeitnehmer bekannten Gewerkschaften wie dem DGB.

Rechtspopulistische Gewerkschaften

„Durch die starken Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt wird ein ganz neuer Typus der Interessenvertretung verlangt“, sagt Klaus Dörre, der an der Universität Jena zu Gewerkschaften forscht. Das führt zu einem Zulauf in neue Gruppierungen, in denen inhaltlich rechte Tendenzen erkennbar sind:

Es gibt einen erheblichen Teil von „Zentrum-Automobil“-Mitgliedern, denen sehr enge Verbindungen in die rechte Szene nachgewiesen werden können. – Klaus Dörre, Gewerkschaftsforscher, Universität Jena

Und auch der Chef und Gründer vom „Zentrum Automobil“, Oliver Hilburger, hat eine rechte Vergangenheit. Rund 20 Jahre war er Gitarrist der Neonazi-Band „Noie Werte“.

Über die Zukunft von Gewerkschaften hat detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop mit Klaus Dörre gesprochen, der als Gewerkschaftsforscher an der Universität Jena arbeitet.

Redaktion: Tina Küchenmeister

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