Griechenland | Tsipras boxt Sparpaket durch

Das Mantra der Griechen: Sparen, sparen, sparen

Die Griechen sind des Sparens leid – ein Ende ist trotzdem nicht in Sicht. So hat Regierungschef Alexis Tsipras eine weitere Reform durch das Parlament geboxt. Für die Griechen bedeutet das vor allem: Die Renten werden gekürzt, die Steuern erhöht.

Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras hat seine Koalition offenbar gut im Griff. So haben in der vergangenen Nacht alle 153 Abgeordneten der Regierungskoalitionen geschlossen für eine neue Reform und damit für ein weiteres Sparpaket gestimmt.

Diese sind eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass das angeschlagene Land von den Euro-Mitgliedern weitere Finanzhilfen erhält. Nicht nur der Opposition, auch der Bevölkerung ist das bewusst. Gut finden sie Tsipras Reform trotzdem nicht.

Demonstrationen vor der Abstimmung des Sparpakets

Tausende Griechen sind am Abend vor der Abstimmung durch die Straßen Athens und Thessalonikis gezogen. Vor allem Anhänger der kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) haben gegen die Sparpläne demonstriert. Dabei sollen beispielsweise die Ausgaben für Renten um circa 1,8 Milliarden Euro gekürzt werden. Ähnlich viel Geld will die Regierung mit höheren Steuern einnehmen.

Konkret bedeutet das weitere Einschnitte für mehr als die Hälfte der griechischen Familien, die beispielsweise von Renten leben. Wobei die aktuellen Renten kaum angetastet werden. – Christos Katsioulis, Leiter Friedrich-Ebert-Stiftung-Auslandsbüro Athen

Verliert Tsipras seinen Rückhalt?

Vor allem von der Opposition erntet Tsipras viel Kritik für die Reform. Die Oppositionsparteien haben, wenn auch erfolglos, mit 143 Stimmen gegen das Sparpaket gestimmt. Wackeln lässt das den Regierungschef trotzdem nicht, wie Griechenlandexperte Christos Katsioulis erklärt.

Er hat seine Fraktion fest im Griff. Er steht als Regierungschef auf festen Füßen. – Christos Katsioulis, FES Athen

Was das neueste Sparpaket für die griechische Bevölkerung bedeutet und ob sie noch hinter ihrem Regierungschef Alexis Tsipras steht, das hat detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf den Leiter des Auslandsbüros Athen der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung Christos Katsioulis gefragt.

Viele Syriza-Wähler sagen: Wir brauchen diese Reformen. Aber wenn man mal nachfragt, warum, dann können sie es auch nicht so genau erklären. Es ist ein bisschen ein Zähne zusammenbeißen, Kopf runter und durch, wie Tsipras das auch schon im September beschrieben hat.Christos Katsioulis 

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