Ägypten: Machtspiele nach dem Putsch

ElBaradei wird es nicht, die al-Nur-Partei steigt aus den Verhandlungen aus und nun soll al-Din der Übergangsregierung vorstehen. Knapp eine Woche nach dem Putsch gegen Ex-Präsident Mursi ist Ägypten vollkommen uneins.

Am 3. Juli 2013 haben viele Ägypter aufgeatmet. Zwei Jahre war mit Mohammed Mursi ein islamistischer Präsident im Amt, der die Hoffnungen der Menschen nach einer besseren Zeit als unter Ex-Diktator Husni Mubarak Stück für Stück enttäuscht hatte. Am 3. Juli hat ihn das Militär aus dem Amt geputscht.

Fünf Tage später ist Ägypten weiter auf der Suche nach einer Übergangsregierung. Bislang leitet der Vorsitzende des Obersten Verfassungsgerichtes in Ägypten, Adli Mansur, die Geschicke des Staates.

Nur-Partei verhindert – und steigt aus

Die Gruppierungen im ägyptischen Staat kommen vor allem wegen der Al-Nur-Partei nicht zu einer Lösung. Die einflussreiche salafistische Gruppierung hatte bereits den Amtsantritt von Friedensnobelpreisträger Mohammed ElBarradei verhindert. Auch gegen den neuen Kandidaten, den Wirtschaftsjurist Siad Bahaa al-Din, hat die al-Nur-Partei Vorbehalte.

Sarah Hartmann 

Nachdem in der Nacht auf Montag 30 Mursi-Anhänger bei einer Sitzblockade erschossen worden, hat die al-Nur-Partei nun verkündet, nicht mehr an den Verhandlungen über eine Übergangsregierung teilzunehmen.

Was das für die politische Lage in Ägypten nun bedeutet und ob das aktuell sehr mächtige Militär überhaupt von seiner Position ablassen wird, das haben wir Sarah Hartmann gefragt. Sie ist Politikwissenschaftlerin in der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik – mit dem Schwerpunkt Ägypten.

Die politische Lage in Ägypten ist insgesamt extrem in einer Sackgasse. – Sarah Hartmann, DGAP