Ist das gerecht? | Burka-Verbot gefordert

Unterdrückung durch ein Kleidungsstück?

CDU-Vize Julia Klöckner fordert ein Burka-Verbot. Was für die einen Teil des Glaubens ist, ist für die anderen eine Unterdrückung und Abwertung der Frau. Denn das Kleidungsstück verschleiert die Frau vollständig und lässt nur ein spärliches Sichtfenster. Doch ist ein Verbot überhaupt durchzusetzen?

Ein Schleier, der den kompletten Oberkörper verhüllt und nur ein durchwebtes Sichtfenster lässt – die Burka ist ein Kleidungsstück, das kaum erahnen lässt, wie die Frau unter dem Stoff aussieht. Pflicht ist die Burka in Afghanistan seit Ende 2001, dem Ende der Taliban-Herrschaft, nicht mehr. Dennoch tragen bis heute viele Frauen den Schleier – und begründen das mit ihrem Glauben.

Die Burka zur Unterdrückung

Deutsche Politiker wie CDU-Vizechefin Julia Klöckner sehen in der Praxis der Vollverschleierung ein Mittel der Unterdrückung, das Frauenbild abgewertet – und fordern deshalb ein Verbot. Sie argumentieren, die Burka verhindere eine echte Kommunikation durch nonverbale Signale und gehöre deshalb aus der Öffentlichkeit verbannt. Das ist nicht wirklich neu: Das Bundesland Hessen hatte Mitarbeiterinnen im öffentlichen Dienst bereits im Jahr 2011 verboten, sich zu verschleiern oder ein Kopftuch zu tragen.

Religionsfreiheit und Selbstbestimmung

Umstritten ist das Thema, da es Frauen daran hindern könnte, ihre Religion frei auszuüben. Die Religionsfreiheit in Deutschland schützt dieses Recht. Auch könnte der Schritt die allgemeine Handlungsfreiheit behindern.

Ganz abwegig ist ein Verbot dennoch nicht, denn auch in Frankreich, Belgien und der Schweiz darf der Vollschleier in der Öffentlichkeit nicht mehr getragen werden.

Über die Vorbehalte gegenüber der Burka und die Frage, ob ein Verbot rechtens wäre, hat detektor.fm- Moderator Alexander Hertel in unserer wöchentlichen Serie “Ist das gerecht?” mit Rechtsanwalt Achim Doerfer gesprochen.

Das ist intellektuelle Dünnbrettbohrerei und relativ durchschaubarer Populismus.Dr. Achim Doerfer 

Redaktion: Javan Wenz

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