Jemen: Hilfswerke fordern Zugang zu Flughafen

„Was soll das?“

Die Versorgungskrise im Jemen spitzt sich immer weiter zu, Krankheiten verbreiten sich. Der Flughafen von Sanaa müsste dringend wieder geöffnet werden, um der Zivilbevölkerung zu helfen.

Versorgungskrise im Jemen

Schon seit drei Jahren herrscht Bürgerkrieg im Jemen. Regierungstreue Gruppen und das saudi-arabische Militär haben sich zu einer Koalition zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie die Teile des Nordens zurückerobern, die die Huthi-Rebellen besetzt haben. Dabei nehmen sie keine Rücksicht auf die Zivilbevölkerung. Immer wieder werden Luftangriffe gestartet, bei denen auch Zivilisten umkommen. Auch die Versorgungslage ist prekär. Drei Viertel der Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und ist auf humanitäre Hilfe angewiesen. Über eine Millionen Menschen sind mit Cholera infiziert. Und jedes zweite Krankenhaus kann keine Kranken und Verletzten mehr versorgen.

Man muss sich wirklich fragen: Was soll das? Militärisch hat die Schließung des internationalen Flughafens überhaupt keinen Sinn. Es ist eine reine Bestrafung der Zivilbevölkerung. Karl-Otto Zentel, Generalsekretär der Hilfsorganisation CARE

Flughafen von Sanaa muss wieder öffnen

Vor zwei Jahren hat die saudi-arabische Koalition die Schließung des Flughafens von Sanaa erzwungen. Seitdem sind der kommerzielle Luftverkehr und Krankentransporte über den Flughafen nicht mehr möglich. Dabei ist es besonders wichtig, kranke Menschen ins Ausland zu transportieren. Dort können sie medizinische Hilfe erhalten, die es im Jemen nicht gibt. Das jemenitische Gesundheitsministerium gibt an, dass deshalb schon rund 10.000 Menschen sterben mussten.

Der notwendige internationale Druck, der aufgebaut werden müsste, um alle an einen Tisch zu bringen, fehlt. Dazu scheint das Interesse am Jemen und an den Menschen dort in der internationalen Gemeinschaft zu gering zu sein. Karl-Otto Zentel

Über die aktuelle Situation im Jemen und den Flughafen von Sanaa hat detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle mit Karl-Otto Zentel gesprochen. Er ist Generalsekretär der Hilfsorganisation CARE.

Wenden Sie sich an Ihre Abgeordneten, schreiben Sie sie an. Machen Sie auf das Thema aufmerksam, sagen Sie ihnen, dass Ihnen der Jemen nicht egal ist.Karl-Otto Zentel 

Redaktion: Berit Ström

Moderation