Kim Jong-un lässt seinen Onkel töten: Reine Machtdemonstration?

Erst waren seine Berater dran, jetzt der Onkel des nordkoreanischen Machtinhabers Kim Jong Un selbst: Jang Song-thaek, seit Jahrzehnten „Graue Eminenz“ in Nordkorea, ist laut offiziellen Angaben gestern hingerichtet worden.

Anfang Dezember wurde Jang Song-thaek von seinem Posten als stellvertretender Vorsitzender der Nationalen Verteidigungskommission enthoben – während einer Politbüro-Sitzung wurde Kim Jong-uns Onkel aus dem Saal abgeführt. Die nordkoreanischen Medien haben sogar Bilder seiner Festnahme veröffentlicht. Ein Militärgericht verurteilte Jang Song-thaek nun wegen Hochverrats zu Tode. Seine Hinrichtung ist mittlerweile bestätigt worden.

Jang Song-thaek

Daniel-Dylan Böhmer 

Der stellvertretende Vorsitzende der Nationalen Verteidigungskommission heiratete die Tante von Machtinhaber Kim Jung-un. Aber auch die familiären Verbindungen und der richtige Stallgeruch haben Jang Song-thaek nicht vor dem tödlichen Urteil schützen können.

Bereits 2004 wurde der einst zweitmächtigste Mann Nordkoreas unter Kim Jong-il von seinen politischen Aufgaben entbunden, 2007 dann aber wieder in das Führungsgremium der Partei der Arbeit aufgenommen. Während Kim Jong-ils Krankheit übernahm er de facto alle Aufgaben eines Regierungschefs. Außerdem spielte er eine wichtige Rolle in der Beziehung zwischen Nordkorea und China.

Über den Tod des zweitmächtigsten Mannes in Nordkorea und dessen Bedeutung haben wir mit Daniel-Dylan Böhmer gesprochen. Er ist Redakteur im Auslandsressort bei Die Welt.

Offenkundig war es der Machtkampf zwischen ihm und der Armee, der zu seiner Hinrichtung geführt hat. – Daniel-Dylan Böhmer


Euronews zu der Hinrichtung