Konflikt um Hilfsgüter in Venezuela

Und die Lage spitzt sich zu

„Die Hilfe wird auf jeden Fall ankommen“ hatte Juan Guaidó versprochen. Tatsächlich sind nur wenige Hilfslieferungen ins Land gekommen. Die humanitäre Krise und der Machtkampf In Venezuela halten weiter an.

„Der Tag der Entscheidung“

So hat die venezolanische Opposition den 23. Februar im Vorfeld betitelt. Der Tag, an dem Juan Guaidó und zahlreiche freiwillige Helfer die für die Bevölkerung so notwendigen Hilfsgüter nach Venezuela holen wollten. Denn die humanitäre Lage in Venezuela ist weiterhin angespannt. Aber auf Anordnung Maduros versperrt das Militär seit Wochen die Grenzen und lässt keine Hilfsgüter ins Land. Maduro befürchtet, dass die Hilfsgüter der USA nur ein Vorwand für eine militärische Intervention in Venezuela sind. Seinem Kontrahenten Guaidó wirft er vor, mit den US-Imerperialisten zu kollaborieren. Es geht also nicht nur darum, ob Hilfsgüter ins Land kommen sollen oder nicht. Es geht um die Frage, wer die Macht über die Grenze Venezuelas hat.

Hilfsgüter konnten nicht helfen

Derzeit sieht es so aus, als hätte Maduro weiterhin das Sagen. Denn das Militär steht bis auf wenige Abweichler geschlossen hinter ihm. So haben die Streitkräfte am Samstag verhindert, dass die Hilfskonvois ins Land kommen. Dafür gibt es international starke Kritik. Deutschland fordert, die Sanktionen gegen Venezuela zu verschärfen. Die EU hat erneut zu Neuwahlen aufgerufen. Und die USA schließen auch eine militärische Option nicht aus. Die Krise in Venezuela ist jetzt auch ein Thema im UN-Menschenrechtsrat. Es sieht derzeit aber nicht so aus, als würde es dafür bald eine politische Lösung auf internationaler Ebene geben.

Letztendlich: Egal, was passiert, die Bevölkerung ist immer der Leidtragende. – Thomas Kestler

Über den gescheiterten Plan von Juan Guaidó, Hilfsgüter gegen den Willen von Präsident Maduro ins Land zu holen und über die Situation in Venezuela allgemein hat detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber mit dem Lateinamerika-Experten Thomas Kestler von der Universität Würzburg gesprochen.

Ich denke nicht, dass man irgendwas hätte vermeiden können an negativen Konsequenzen, wenn man sich da international etwas zurückgehalten hätte. Ich denke nicht, dass das von internationaler Seite ein politischer Fehler gewesen ist.Thomas Kestler 

Redaktion: Maria Zahn