Korrupte Sportfunktionäre: ISL-Liste entblößt FIFA und Co.

Fernsehlizenzen nur über Schmiergeld – so sollen die großen Sportverbände die Rechte für Übertragungen vertrieben haben. Das beweist ein Dokument, das viele einflussreiche Sportfunktionäre in die Bredouille bringt.

Es ist eines der brisantesten Dokumente der Sportpolitik. Zum ersten Mal ist die sogenannte „International Sport and Leisure-Liste“ – kurz ISL-Liste – in Deutschland veröffentlicht worden.

Die ISL war Ende der 1990er der Marktführer für Sportrechte. Die Sportverbände wie der Fußballweltverband FIFA oder das Internationalen Olympischen Komitee IOC haben ihre Fernsehrechte an die ISL weitergegeben.

Diese hat die ISL dann quasi als Makler weiterverkauft.

 

140 Millionen Schweizer Franken Schmiergeld

Um an die sehr lukrativen Rechte zu kommen, soll die ISL über Jahre hinweg die wichtigsten Funktionäre der Sportverbände bestochen haben. Insgesamt kamen wohl ca. 140 Millionen Schweizer Franken Schmiergeld zusammen.

2001 musste die Firma Insolvenz anmelden und seitdem tröpfeln immer mehr Details durch.

Wie genau das System der ISL funktioniert hat und wer auf der Liste steht, das haben wir Thomas Kistner gefragt. Er ist Redakteur der Süddeutschen Zeitung und hat in seinem ausgezeichneten Buch „Fifa Mafia“ bereits einige Machenschaften der ISL dargelegt.

Die ISL hat mir ihren Spießgesellen in allen großen Sportverbänden die Rechte in sich verdealt. Andere Bewerber kamen erst gar nicht zum Zuge und die ISL hat dann hintenrum Millionen an die Funktionäre zurückgeführt.  – Thomas Kistner, Süddeutsche Zeitung