Krautreporter-Wochenrückblick | Trump, Gambia, Afrika in den Medien

Was haben wir gelernt?

In den USA wird Donald Trump als neuer Präsident vereidigt und in Gambia macht der abgewählte Präsident seinen Posten nicht frei. Was wir aus diesen Meldungen der Woche gelernt haben, weiß Krautreporter Christian Fahrenbach.

USA: Präsident Trump

Heute ist es also soweit: Donald Trump feiert seine Amtseinführung. Ein riesiges Medienspektakel war schon zuvor erwartet worden. Seit Wochen geistert die so genannte Inauguration durch die Berichterstattung: Was sagt Trump in seiner ersten Rede als Präsident der Vereinigten Staaten? Welche Musiker treten auf? Was zieht die First Lady an?

Die Wahl des Bauunternehmers zum Präsidenten hatten nur wenige erwartet. Zu wirr erschienen seine Reden, zu inhaltsleer sein politisches Konzept, als dass er große Chancen auf den Posten hätte. Seither klopfen sich die einen stolz auf die Schultern, die anderen schütteln hingegen ungläubig die Köpfe.

Das Ventil für die Letzteren sind Proteste, die auch die Amtseinführung Trumps begleiten werden:

Man versucht auch schon, für die nächsten vier Jahre eine Form von Widerstand zu finden. – Christian Fahrenbach, Krautreporter

Gambia: Präsident Barrow vs. Jammeh

Auch im Senegal wurde in dieser Woche ein Präsident vereidigt, allerdings nicht der senegalesiche, sondern der gambische. Adama Barrow wurde am 1. Dezember zum neuen Präsidenten von Gambia gewählt. Sein Vorgänger Yahya Jammeh weigert sich aber, seinen Posten zu räumen.

Nun hat die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas Tatsachen geschaffen: In ihrem Namen sind Truppen aus dem Senegal und anderen westafrikanischen Staaten in Gambia einmarschiert, um den abgewählten Jammeh zur Amtsniederlegung zu bewegen. Momentan finden zwar noch keine Kampfhandlungen statt, die Lage ist aber äußerst angespannt. Für einen letzten Vermittlungsversuch wurde der Einmarsch der Truppen nun für einige Stunden unterbrochen. Zuvor hatte der UN-Sicherheitsrat in einer Resolution Barrow seine Unterstützung zugesichert und Jammeh zur Amtsniederlegung aufgefordert.

Afrika in den Medien

Doch nicht nur in Gambia werden mit Gewalt Interessen durchgesetzt. In Mali wurde ein Anschlag verübt, den nun Al-Kaida für sich reklamiert. In der Stadt Gao wurden bei einem Angriff auf ein Militärlager mindestens 115 Personen verletzt. Von 60 Toten ist die Rede. Gao gilt als wichtiger Stützpunkt der UN, die mit einer Blauhelm-Mission die Region befrieden möchte. Über 500 Soldaten der Bundeswehr sind dort stationiert. Die Bundesregierung will die Zahl der Soldaten im Gebiet weiter aufstocken.

Und trotzdem fällt das mediale Interesse an dem Anschlag gering aus. Während die Berichterstattung zu Trump die Schlagzeilen beherrscht, erscheinen Nachrichten aus Afrika in den meisten Medien nur am Rande.

Über die Amtseinführung Donald Trumps, die Amtsenthebung des abgewählten gambischen Präsidenten Jammeh und den Umgang der Medien mit beiden Staatsmännern spricht detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit dem Krautreporter Christian Fahrenbach.

Westafrika ist insgesamt eine Region, in der momentan sehr viel Unruhe steckt.Christian Fahrenbach 

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