Krautreporter-Wochenrückblick | Schulz, Trump, Gepäckregeln

Was haben wir gelernt?

Martin Schulz liegt in Umfragen vor Merkel, Trump stellt seiner Partei ein Ultimatum zur Abstimmung über die Gesundheitsreform und Laptops sind im Handgepäck vieler Nah-Ost-Flüge künftig verboten.

Sie liegen Schulz zu Füßen

Mit 100 Prozent der Stimmen haben die SPD-Mitglieder Martin Schulz zum neuen Parteichef gewählt. Das hat es in der 153-jährigen Parteigeschichte der SPD noch nicht gegeben. Schulz löst Sigmar Gabriel ab und ist nun auch offiziell Herausforderer von Angela Merkel bei der Bundestagswahl. Neuen ARD-Umfragen zufolge liegt Schulz mittlerweile vor Merkel, verliert aber etwas an Zustimmung. Laut der Umfrage würden trotzdem 45 Prozent direkt für Schulz stimmen und nur 36 Prozent für Merkel.

SPD und CDU liegen beide laut den Umfragewerten mit 32 Prozent gleich auf. Die SPD hat in den vergangenen Wochen und Monaten 13.000 neue Mitglieder gewonnen. Von diesen sind etwa 40 Prozent jünger als 35 Jahre.

Trump setzt Ultimatum

Seit der Einführung der staatlichen Krankenversicherung „Obamacare“ vor acht Jahren wollen die US-Republikaner diese wieder abschaffen. Besonders stört sie das „individual mandate“, eine Verpflichtung, sich eine Krankenversicherung kaufen zu müssen oder eine Strafe zu zahlen. Bis heute ist es den Republikanern jedoch nicht gelungen, einen mehrheitsfähigen Alternativplan zu schmieden. Seit der Vorstellung des Entwurfs zur Abschaffung von „Obamacare“ vor zwei Wochen ist dieser heftig umstritten.

Oft heißt es: ‚Ich hab’s ja auch geschafft mir einen Job mit Krankenversicherung zu organisieren.‘ Oder auch: ‚Warum soll ich für jemanden zahlen, der raucht oder dick ist?‘ Das ist das, was ich häufig in den Diskussionen höre. – Krautreporter Christian Fahrenbach

Das eine Extrem bei den Republikanern sind die Anhänger des „Freedom Caucus“: Menschen, die sich nur eine winzige Rolle des Staates wünschen und dem Einzelnen größtmögliche Freiheit. Ihnen sind die Reformvorschläge einfach nicht hart genug.

In der Mitte der politischen Landschaft haben wiederum gemäßigte Konservative Angst vor den rund 20 Millionen Bürgern, die durch Obamacare überhaupt erst eine Versicherung bekommen haben. Denn diese könnten durch die Reform der Republikaner ihre Krankenversicherung verlieren.

Jetzt stellt Trump seine Partei durch ein Ultimatum vor die Entscheidung: Entweder die Republikaner einigen sich auf die vorgestellte Reform oder Obamacare bleibt vorerst unverändert. Momentan sieht es so aus, als ob eine Mehrheit klar verfehlt wird.

Man sieht, wie an Trumps Image als der große Geschäftsmann und Dealmaker gekratzt wird. Es gibt einfach noch keinen großen Verhandlungserfolg in seiner Amtszeit. Er schafft es nicht, die Leute hinter sich zu vereinen. – Christian Fahrenbach

Gepäckregeln: Keine Laptops

Die USA haben mit neuen Gepäckregeln im Flugverkehr weltweit für Aufsehen gesorgt. Bei Flügen aus acht muslimischen Ländern im Nahen Osten sind große elektronische Geräte im Handgepäck ab sofort verboten. Auch Großbritannien hat diese Gepäckregeln nun übernommen. Betroffen sind 14 Fluggesellschaften aus Ländern wie Ägypten, Jordanien, Libanon, Saudi-Arabien, Tunesien oder der Türkei. Die US-Regierung begründet das mit der Angst vor versteckten Sprengstoffen in Laptops, Tablets oder Kameras.

Wenn ich ein Terrorist wäre, könnte ich auch einfach einen Zwischenstopp in Paris machen und schon kann ich die Geräte wieder mitnehmen. Es ist natürlich für Reisende extrem lästig, weil ihnen die Möglichkeit des Arbeitens oder von Unterhaltung fehlt. – Christian Fahrenbach

detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert blickt mit Krautreporter Christian Fahrenbach aus New York zurück auf die Woche.

Die Anhänger des „Freedom Caucus“ wollen am Ende einen einfachen Sozialdarwinismus, Solidarität gibt es nicht. Viele sind überzeugt, dass sie Außenseiter waren, die es selbst geschafft haben.Christian Fahrenbach