Litauen baut Zaun an EU-Außengrenze

Schutz gegen Schmuggler – und Russland?

Litauen beginnt mit dem Bau eines Zaunes an der Grenze zur russischen Exklave Kaliningrad. Damit sollen Schmuggler und illegale Grenzgänger abgehalten werden. Welche Gründe hat die Abzäunung noch?

Ein Grenzzaun in Litauen

Letzte Woche Montag hat Litauen mit dem Bau eines Grenzzaunes entlang der EU-Außengrenze zur russischen Exklave Kaliningrad begonnen. Innenminister Eimutis Misiūnas stellte mit Vertretern des staatlichen Grenzschutzes zusammen die ersten Zaunpfähle auf.

Seit 2004 ist das baltische Land Mitglied der EU und der NATO. Bis Ende des Jahres soll ein 45 Kilometer langer und zwei Meter hoher Zaun entstehen. Dieser soll vor Drogenschmuggel und illegalen Grenzübertritten schützen.

Alkohol und Tabakwaren sind in Russland billiger als in Litauen oder anderen baltischen Staaten. Diese Problematik gibt es in dieser Region schon immer. – Juulia Barthel, Robert Bosch-Zentrum für Mittel- und Osteuropa, Russland und Zentralasien

Angst vor Russland?

Die Abzäunung betrifft aber auch die Grenze zu Russland. In den baltischen Staaten herrscht Angst vor Moskau. Das gesamte Baltikum war früher Teil der Sowjetunion und somit russisches Einflussgebiet.

Das ist eher Symbolpolitik. Den litauischen Entscheidungsträgern und der Regierung ist bewusst, dass dieser Zaun nicht vor einem Angriff schützen wird. – Juulia Barthel

Zusätzlich zu den Baumaßnahmen hat Litauen die Wehrpflicht in eingeschränkter Form wieder eingeführt und seinen Wehretat erhöht. Die EU wird auch Kosten für den Zaun an der Außengrenze übernehmen.

Bauvorhaben im gesamten Baltikum

Litauen ist nicht das einzige baltische Land, das einen Zaun an der Grenze zu Russland plant. Lettland hat bereits 2016 mit dem Bau eines 100 Kilometer langen Stacheldrahtzaunes begonnen. Estland will 2018 mit dem Bau beginnen.

Wieso der Grenzzaun in Litauen gebaut wird, und ob die baltischen Länder Angst vor einem Angriff aus Russland haben, darüber hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit Juulia Barthel gesprochen. Sie ist Mitarbeiterin am Robert Bosch-Zentrum für Mittel- und Osteuropa, Russland und Zentralasien.

Also das Land versucht natürlich durch seine eigenen Aktivitäten das Sicherheitsgefühl zu verstärken. Und das ist im Baltikum ein Thema.Juulia Barthel 

Redaktion: Josefine Farkas

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