Merkel trifft Erdogan, AfD trifft Zentralrat der Muslime, G7-Gipfel

„Die Vorzeichen könnten gar nicht schlechter sein“

Diese Woche steht im Zeichen wichtiger Treffen: Merkel will am Rande des UN-Gipfels in Istanbul den EU-Flüchtlingspakt retten. Frauke Petry trifft sich mit dem Zentralrat der Muslime. Und am Wochenende wollen die G7-Staaten im japanischen Ise-Shima der schwächelnden Weltwirtschaft helfen.

Seit dem Abend ist Bundeskanzlerin Merkel bereits in Istanbul. Offizieller Anlass der Reise: Der UN-Nothilfegipfel, bei dem die Vereinten Nationen über neue Möglichkeiten nachdenken, den rund 125 Millionen Menschen zu helfen, die durch Naturkatastrophen oder Kriege auf Hilfe angewiesen sind. Allerdings ist es nicht Merkels Teilnahme am Gipfel, die besondere Aufmerksamkeit erregt, sondern das für heute Nachmittag angesetzte Treffen mit dem türkischen Präsidenten Erdoğan.

Das Treffen steht nicht unter den besten Vorzeichen: Denn ein wichtiger Verhandlungspartner für den umstrittenen Flüchtlingsdeal zwischen der EU und der Türkei, Davatoğlu, ist von seinem Amt als Ministerpräsident zurückgetreten. Währenddessen hat das türkische Parlament auf Initiative Erdogans beschlossen, die Immunität seiner Abgeordneten aufzuheben. Eine weitere Zusammenarbeit zwischen der EU und Türkei unter diesen Bedingungen wird immer schwieriger.

Merkel trifft Erdoğan, die AfD den Zentralrat der Muslime

Lange Zeit haben sie in den Medien übereinander gesprochen – nun könnten sie erstmals miteinander sprechen: Die AfD in Person der Vorsitzenden Frauke Petry und der Zentralrat der Muslime in Deutschland, vertreten durch den Vorsitzenden Ayman Mazyek.

Neunzig Minuten sind für das Treffen in Berlin veranschlagt. Insbesondere Petry hat in den 24 Stunden vor dem Treffen nochmal ihren Ton verschärft und hielt an der Diagnose fest, dass es zwischen Christen und Muslimen „offensichtliche Wertedifferenzen“ gibt.

G7-Gipfel am Wochenende in Ise-Shima

Im japanischen Ise-Shima werden sich am Wochenende die Regierungschefs der G7-Staaten treffen. Zu ihnen gehören neben Deutschland auch die USA, Gastgeber Japan, Großbritannien, Frankreich, Kanada und Italien. Die Liste der Fragen, die Teilnehmer des Gipfels arbarbeiten müssen, ist lang. Die wichtigsten lauten: Kann ein Konjukturparket geschnürt werden, das der Weltwirtschaft wieder auf die Beine hilft? Was passiert im Fall eines Austritts Großbritanniens aus der EU?

Eine Woche wichtiger Treffen und wichtiger Weichenstellung. Wo verlaufen die Konfliktlinien, was ist von den Gesprächen zu erwarten? Darüber hat Katharina Schuler von ZEIT Online mit detektor.fm-Moderator Lucas Kreling gesprochen.

Es ist positiv anzusehen, dass es dieses Gespräch zwischen AfD und dem Zentralrat der Muslime gibt. Denn es zeigt, dass sich die AfD dem Dialog mit den Muslimen – und auch der rationalen Argumentation – auf Dauer nicht ganz verschließen kann.Katharina Schuler  
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Redaktion